Neues Forschungsnetzwerk zur Krebsprävention geplant

Berlin – Mit einem neuen Förderschwerpunkt will die Deutsche Krebshilfe junge Forschende zu Präventionsspezialisten ausbilden. Im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Krebskongress 2022 gaben Fachleute einen Überblick zu den Aktivitäten und Forschungsprojekten der „Cancer Prevention Graduate School“.
Das Programm ist an das Nationale Krebspräventionszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg angebunden. Im Rahmen dieser Initiative fördert die Deutsche Krebshilfe elf Forschungsvorhaben mit drei Millionen Euro für drei Jahre.
Aktuell seien die Ausschreibungen für Promotionsstudierende noch im Gange, sagte eine Sprecherin der Deutschen Krebshilfe. Wann der offizielle Projektstart sei, hänge davon ab, wann die Stellen besetzt seien.
„Wir wollen junge Forschende für die Krebsprävention begeistern und dafür ausbilden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe Gerd Nettekoven. In jedes Projekt seien ein bis zwei Promovierende involviert, die sich in einer Graduiertenschule miteinander vernetzen und austauschen. „Zukunftsweisend ist der multidisziplinäre Ansatz, der für die Präventionswissenschaft immens wichtig ist.“
Die Projekte adressierten mindestens zwei der drei Programm-Schwerpunkte: Grundlagenforschung, Public Health und Kommunikation, so Nettekoven. „So vernetzt das Programm unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen, die für die Erforschung, aber auch die Umsetzung von Krebsprävention hochrelevant sind.“ Inhaltlich deckten die geförderten Projekte von der Primär- über die Sekundär- bis zur Tertiärprävention ab.
Akuten lymphatische Leukämie bei Kindern verhindern
Ein Beispiel für ein Projekt der Primärprävention ist die Untersuchung von Faktoren, die bei Neugeborenen zu einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) führen können. Ute Fischer vom Universitätsklinikum Düsseldorf zufolge, weisen etwa fünf Prozent der gesunden Neugeborenen eine Veränderung der Immunzellzellen auf, die als symptomlose Vorstufe der ALL angesehen werden könne.
In etwa einem von 500 dieser Fälle entwickele sich die Erkrankung, so Fischer. „Wir wollen herausfinden, von welchen Faktoren es abhängt, ob sich eine klinische Leukämie entwickelt und inwiefern es möglich ist, beispielsweise durch Verbesserung des mütterlichen Lebensstils gegenzusteuern.“
Dafür sollen Forschende Nabelschnurblutproben untersuchen und Daten unter anderem zum Lebensstil, zum sozioökonomischen Status, über krebserregende Substanzen im Umfeld und die Zusammensetzung der Bakterien im Darm der Mütter sammeln.
Darüber hinaus sollen im Rahmen der Projektförderung neue Kommunikationsmittel getestet werden, um Frauen über Maßnahmen zur Prävention von Leukämie im Kindesalter zu informieren.
Neue Präventionsambulanz und Informationszentrum geplant
Im Nationalen Krebspräventionszentrum, ein ebenfalls von der Deutschen Krebshilfe gefördertes Projekt, sollen Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete gemeinsam forschen.
Dem Vorstandsvorsitzenden Michael Baumann zufolge sollen zudem eine Präventionsambulanz und ein Informationszentrum für die Bevölkerung entstehen. In Betrieb werde das Zentrum in Heidelberg etwa 2026 gehen.
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