Deutsche Leberstiftung fordert Leber-Screening im Check-up 35
Hannover – Versicherte beim Check-Up-35 auf Hepatitis-Viren im Blut zu testen und Leberwerte zu bestimmen, hat die Deutsche Leberstiftung gefordert. Etwa eine Million Menschen litten bundesweit unter einer chronischen viralen Entzündung der Leber, davon seien über 500.000 mit dem Hepatitis B- und rund 400.000 bis 500.000 mit dem Hepatitis C-Virus infiziert.
Die Ansteckung geschehe häufig unbemerkt und bleibe es auch über eine lange Zeit. „Wir können diese Erkrankungen inzwischen gut behandeln und zum Teil sogar heilen, aber nur, wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden“, sagte Michael Manns, Vorstand Deutsche Leberstiftung.
Bislang gebe es in Deutschland kein automatisches Screening. Dies sei zum Beispiel in Frankreich Alltag. Seit Jahren würden dort Patienten beim Arztbesuch auf Hepatitisviren im Blut getestet, ebenso kontrolliere der Arzt die Leberwerte. Er könne so einen Teil der Infektionen früh entdecken. „Es wäre sinnvoll, auch in Deutschland bei den üblichen Routineuntersuchungen die Leberwerte automatisch zu testen“, sagte Manns. Seien Patienten aus Risikogruppen dabei – zum Beispiel Drogenkonsumenten – könnte ein zusätzlicher Virustest für weitere wichtige Informationen sorgen.
Manns betonte, eine frühzeitige Diagnose und Therapie könne den Betroffenen viel Leid ersparen. Außerdem seien so langfristig immense Folgekosten für das Gesundheitswesen vermeidbar. Denn durch neue effektive Therapien könnten Ärzte die Langzeitfolgen einer Hepatitis-C-Virusinfektion wie Leberzirrhose und das Hepatozelluläre Karzinom verhindern.
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