Ärzteschaft

Deutsche Palliativmedizin gut aufgestellt

  • Dienstag, 18. Juni 2019
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Berlin – Im neuen „Atlas der Palliativversorgung in Europa“ der European Association for Palliative Care (EAPC) nimmt Deutschland beim europaweiten Vergleich der Pallia­tivversorgung Platz 15 von 49 Ländern ein. Laut der Deutschen Gesellschaft für Pallia­tivmedizin ist dies eine Fehleinschätzung.

Die Einordnung auf Platz 15 bei der Zahl der Einrichtungen ergebe eine Schief­lage, weil zum Beispiel die 1.321 ambulanten Hospizdienste für Erwa­chsene nicht mitge­zählt worden seien, in denen sich nach aktuellen Schätzungen weit mehr als 80.000 Menschen ehrenamtlich engagierten, sagte der DGP-Präsident Lukas Rad­bruch.

Diese Dienste seien eine wesentliche Ressource der Umsorgung und des Halts für lebensbegrenzend erkrankte Menschen und ihre Familien. In der Gesamtbetrachtung ist Deutschland laut der Fachgesellschaft daher nicht im Mittelfeld anzusiedeln, „son­dern deutlich in Richtung Spitzengruppe unterwegs“. „Wir haben in der Hospiz- und Palliativversorgung in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht“, sagte Radbruch.

So weise der Palliativatlas als Meilenstein der Palliativversorgung in Deutsch­land den Rechtsanspruch auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) seit 2007 aus. Weit vorn sei Deutschland zudem in der „Palliative Medicine Education“: Seit 2009 sei Palliativmedizin an den Universitäten Pflicht-, Lehr- und Prüfungsfach. 2010 sei zudem die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ konsentiert und mittels daraus folgender Handlungsempfehlungen in eine Nationale Strategie überführt worden.

Essenziell sei außerdem der Nationale Krebsplan mit einem eigenen Kapitel zur Palli­a­tivmedizin. Schließlich werde Deutschland als eines von acht Ländern mit nationalen Gesetzen genannt. Das grundlegende Hospiz- und Palliativgesetz wurde 2015 verab­schiedet. In wenigen Wochen sei zudem die um neue Themen erweiterte und aktuali­sierte „S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebser­krankung“ zu erwarten.

Der „Atlas of Palliative Care in Europe 2019“ wurde in dritter Auflage 2019 von Carlos Centeno und seinem Team an der Universität Navarra erstellt. Danach arbeiten in Eu­ropa im Durchschnitt 0,8 Palliative Dienste für je 100.000 Ein­woh­ner. In Deutschland sind es laut dem Atlas 1,1 Dienste pro 100.000 Menschen – allerdings ohne die 1.321 ambulanten Hospizdienste für Erwachsene.

hil

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