Erweiterte S3-Leitlinie zur Palliativversorgung bei nicht heilbaren Krebserkrankungen erschienen

Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine aktualisierte S3-Leitlinie „Palliativmedizin für Patient*innen mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“ unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) erschienen. Die Vorgängerversion stammt aus dem Jahr 2015. An der S3-Leitlinie waren 70 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt.
Die aktualisierte Leitlinie enthält acht neue Kapitel. Die Autoren greifen unter anderem den Umgang mit dem Wunsch zu sterben sowie die Versorgung einer tumorbedingten Fatigue und maligner Wunden auf.
„Der Todeswunsch muss von den Behandlern wahrgenommen und professionell sowie verantwortungsvoll begleitet werden. Die Symptomkontrolle ist hier von besonderer Bedeutung“, erläuterte der Koordinator der Leitlinie, Raymond Voltz von der Universitätsklinik Köln. In der Leitlinie werden deshalb Strategien zum Umgang mit dem Todeswunsch und eine verbesserte Symptomkontrolle aufgezeigt.
Zudem wurde die Leitlinie um das Thema „Fatigue“ ergänzt, einer dauerhaften körperlichen, kognitiven und emotionalen Erschöpfung. „Die Mehrzahl der Patienten mit tumorbedingter Fatigue wird nicht ausreichend medizinisch versorgt“, sagte Claudia Bausewein vom Klinikum der Universität München, ebenfalls Koordinatorin der Leitlinie und Vorstandsmitglied der DGP.
Sie betonte, eine ursächliche Behandlung der Fatigue sei oftmals langwierig und deshalb für Menschen am Lebensende „leider ungeeignet“. In diesen Fällen biete sich eine Behandlung der Symptome eher an, beispielsweise durch eine medikamentöse Therapie oder durch Verhaltenstherapie. Auch Bewegungstraining könne infrage kommen.
In die Leitlinie aufgenommen wurde außerdem unter anderem ein Kapitel zu malignen Wunden, also Durchbruchwunden eines Tumors durch die Haut . Sie sind für Patienten oftmals mit starken Schmerzen verbunden.
Das Leitlinienprogramm Onkologie wird von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe getragen. Es umfasst 25 S3- Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
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