Mediziner beklagen „weiße Flecken“ bei Palliativversorgung

Berlin – Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Lukas Radbruch, sieht weiter „weiße Flecken auf der Landkarte der Palliativversorgung“. In ländlichen Gebieten sei der Weg zum nächsten Team für spezialisierte ambulante Palliativversorgung oder zu einer entsprechend qualifizierten Einrichtung oft viel zu weit, sagte er gestern Abend bei einem Festakt zum 25-jährigen Bestehen der DGP.
Nach wie vor stünden vor allem Patienten mit weit fortgeschrittener Krebserkrankung im Fokus der Palliativversorgung; Patienten mit chronischen Herz-, Lungen-, Nieren- oder neurologischen Erkrankungen bedürften ihrer aber genauso, erklärte der Mediziner. In Pflegeeinrichtungen fänden die Bewohner häufig noch keinen Zugang zu einer angemessenen Hospiz- und Palliativversorgung.
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Gerd Nettekoven, bezeichnete die Gründung der DGP am 2. Juli 1994 als Meilenstein auf dem Weg zu einer besseren Versorgung sterbenskranker Menschen in Deutschland. Die Palliativmedizin sei heute ein unverzichtbarer Teil des Versorgungssystems, wenngleich nach wie vor noch Verbesserungsbedarf bestehe.
Die DGP zählt nach eigenen Angaben derzeit über 6.000 Mitglieder aus Medizin, Pflege und weiteren an der Palliativversorgung beteiligten Berufsgruppen. Sie setzt sich dafür ein, schwerkranken und sterbenden Menschen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Palliativ- und Hospizversorgung zu öffnen.
Nach Angaben des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes gibt es derzeit in Deutschland rund 1.500 ambulante Hospizdienste, 230 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 17 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Darüber hinaus bestehen rund 330 Palliativstationen in Krankenhäusern und 326 Teams der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Zudem engagieren sich Zehntausende Ehrenamtliche in Hospizgruppen für sterbenskranke Menschen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: