Deutsche wollen Vorteile der elektronischen Gesundheitsakte nutzen

Berlin – Eine grundsätzliche Akzeptanz der elektronischen Gesundheitsakte in der Bevölkerung sieht das Marktforschungsinstitut Splendid Research nach einer Befragung von 1.023 Deutschen zwischen 18 und 69 Jahren. Jeder Fünfte nutzt danach ein medizinisches Digitalangebot, zum Beispiel eine Fitness-App. Eine elektronische Gesundheitsakte nutzen laut Umfrage bislang weniger als drei Prozent der Bürger.

56 Prozent der Bundesbürger sind der Umfrage zufolge daran interessiert, eine elektronische Gesundheitsakte zu nutzen, zehn Prozent schließen die Zusammenführung ihrer Gesundheitsdaten in elektronischer Form aus. Das verbleibende Drittel ist unentschlossen und muss Vor- und Nachteile noch abwägen.
Fast zwei Drittel bewerten den generellen Einfluss auf ärztliche Behandlungen als positiv. Drei von vier Personen geben an, die elektronische Gesundheitsakte könne im Notfall den behandelnden Ärzten wertvolle Informationen bereitstellen, und die Hälfte der Befragten erhofft sich zudem eine Erhöhung der Behandlungssicherheit durch die umfassende Verfügbarkeit medizinischer Informationen.
Im Hinblick auf Funktionsumfang und Einbindung im Gesundheitssystem stehen jene Funktionen oben in der Gunst der Deutschen, die den Nutzern eine Zeit- und Aufwandsersparnis versprechen. Am stärksten werden dabei die Notfalldatenfunktion und der elektronische Impfpass in der Umfrage genannt. An dritter Stelle steht die Hoffnung der Bürger nach verständlichen Gesundheitsinformationen. Zudem erwarten 60 Prozent der Deutschen eine automatisierte Übertragung der Gesundheits- und Behandlungsdaten sowie die flächendeckende Einbindung von Ärzten, Krankenkassen und Apotheken.
Die Bevölkerung hat allerdings auch Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf die elektronische Gesundheitsakte: Sechs von zehn Deutschen sehen die Gefahr des gläsernen Bürgers und befürchten einen Missbrauch durch Kriminelle. Auch die Selbstbestimmung wird im Rahmen der Nutzung als überaus wichtig erachtet. Acht von zehn Personen geben an, zu jeder Zeit die Kontrolle über den Inhalt der gespeicherten Daten besitzen zu wollen.
„Insofern wird es eine Hauptaufgabe sein, eine automatisierte, von allen Beteiligten einfach zu verwendende Plattform zu schaffen und gleichzeitig den Schutz der gespeicherten Daten glaubhaft zu vermitteln“, folgert Thilo Kampffmeyer, Studienleiter bei Splendid Research.
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