Digitale Patientenakte in Meckenburg-Vorpommern am Netz
Torgelow/Schwerin – Für Tausende Patienten in Meckenburg-Vorpommern gibt es bei ihren Akten künftig keine Schranke zwischen ambulanter und stationärer medizinischer Versorgung mehr. Mit Hilfe der „digitalen Patientenakte“ können mehr als 50 Haus- und Fachärzte und zwei Ameos-Kliniken in Ueckermünde und Anklam jetzt die Gesundheitsdaten sicher austauschen, wie Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU) heute betonte.
Das sei ein bundesweites Pilotprojekt und vor allem bei Operationen sehr wichtig. So könnten doppelte Untersuchungen vermieden und ärztlicher Aufwand verringert werden, hieß es. Beteiligt sind das regionale Ärztenetz „HaffNet“, die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Meckenburg-Vorpommern und die für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständige AOK Nordost.
Evaluation nach einem Jahr
„Wir beobachten diese Praxis jetzt ein Jahr und wollen dann prüfen, ob es sich trägt“, sagte Glawe. Sei das der Fall, soll das Pilotprojekt auch auf andere ländliche Regionen ausgedehnt und beim Bund zur „Regelversorgung“ angemeldet werden.
Wichtige Voraussetzung für dieses Projekt sei der Ärzte-Zusammenschluss „Haffnet“, erklärte ein Sprecher der AOK. Dabei haben sich mehr als 50 Mediziner aus den Regionen Anklam, Ueckermünde, Torgelow und Pasewalk zusammengetan. Sie betreuen rund 40.000 Frauen, Männer und Kinder.
Die „digitale Patientenakte“ besteht aus einem gemeinsamen Portal, über das die angebundenen Kliniken und Ärzte kommunizieren. Für die Datensicherheit sei die KV verantwortlich, hieß es. Übertragen werden die Daten demnach über KV-SafeNet, das sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen. Über KV-SafeNet wird ein geschützter, vom Internet getrennter „Tunnel" aufgebaut, der eine datenschutzgerechte Nutzeranbindung ermögliche. In Mecklenburg-Vorpommern sind nahezu alle Ärzte an das KV-SafeNet angebunden. Für das Projekt wurden die beteiligten Kliniken integriert.
Das digitale Gesundheitsnetzwerk ist als offene Plattform konzipiert und soll schrittweise allen Akteuren im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen – auch anderen Krankenkassen. Ein ähnliches Pilotprojekt für eine Stadtregion ist mit rund 140.000 Patienten der Krankenkasse in Berlin geplant.
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