Deutscher Pflegerat will Leiharbeit überflüssig machen

Berlin – Mit elf Maßnahmen will der Deutsche Pflegerat (DPR) Leiharbeit in der Pflege überflüssig machen. Ein entsprechendes Positionspapier legte der Verband heute vor.
„Der enorme Anstieg der Leiharbeit ist ein Symptom für die Krise in der Pflege. Sie hat ihren Ursprung in den unzureichenden Arbeitsbedingungen und im Personalmangel, die eine Kompensation bei einem Ausfall des Stammpersonals nicht erlauben“, sagte dazu Christine Vogler, Präsidentin des DPR. Zudem würden Zeitmangel, das Fehlen einer verlässlichen Dienstplanung und unattraktive Arbeitszeiten, die sowohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch die Work-Life-Balance enorm erschweren, zu einem Anstieg der Zeitarbeit führen. Weitere Gründe seien das Gehalt und zum Teil auch fehlende Führungskompetenzen.
Leiharbeit in der Pflege sei nicht das Problem, sondern das Ergebnis der schlechten Arbeitsbedingungen. Ziel müsse es aus Sicht des DPR daher sein, gute Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen zu schaffen.
Unter anderem fordert der Pflegerat Politik, Kostenträger und Arbeitgeber dazu auf, eine refinanzierte Personalausstattung umzusetzen, die anhand eines Pflegepersonalbemessungsinstruments vom Pflegebedarf der Patienten abgeleitet wird.
Zudem müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, etwa durch die Umsetzung von Ausfallkonzepten und die Vorhaltung von Springerpools im Umfang der Ausfallzeiten. Wichtig sei auch eine angemessene Vergütung.
Arbeitsentlastung könne beispielsweise durch den Ausbau der Digitalisierung, insbesondere im Bereich des Einsatzes von elektronischer Dokumentation, sowie durch Entlastung von pflegefremden Tätigkeiten durch refinanzierte Servicekonzepte und deren Umsetzung erzielt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt für den DPR: Mehr Transparenz. Dies betreffe neben der Qualifikation von Leiharbeitnehmern auch Transparenz über den Einsatz von Leiharbeitnehmern gegenüber den zu pflegenden Personen und ihren Angehörigen. Auch sollten die Gewinnmargen der Leiharbeitsfirmen offengelegt und begrenzt werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: