Krankenhäuser für drastische Beschränkung der Pflegeleiharbeit

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat entschiedene Reformen gefordert, um die Leiharbeit in der Pflege zu begrenzen. Diese sei in den vergangenen Jahren zu einem immer größeren Problem für Krankenhäuser und andere Einrichtungen im Gesundheitswesen geworden, heißt es in einem dazu veröffentlichten Positionspapier.
„Leiharbeit im Krankenhaus entwickelt sich von der Ausnahme zum Regelfall“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. So zeigten etwa Zahlen des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), dass 2020 jedes zweite Krankenhaus auf Leiharbeit in der Pflege angewiesen gewesen sei.
Im ärztlichen Dienst sei die Lage schon seit vielen Jahren gleichermaßen angespannt. Zwei Drittel der Krankenhäuser müssten bei Ärzten auch auf Honorar- und Zeitarbeitskräfte einsetzen.
Die Abwanderung von Pflegepersonal in die Leiharbeit ist laut DKG für die Krankenhäuser zu einer ernsthaften Gefahr im Hinblick auf die Fachkräftesicherung und damit auch für die Gewährleistung der Patientenversorgung geworden.
„Leasingkräfte können nur zu bestimmten Wunschschichten eingesetzt werden. Der Stammbelegschaft bleiben unbeliebte Zeiten wie Wochenenden, Feiertage oder Nachtschichten“, erklärte Gaß. In der Folge wanderten immer mehr Beschäftigte in die Leiharbeit ab, so dass sich eine Spirale entwickele, deren Ende ohne Eingriffe nicht absehbar sei.
Hinzu komme die Kostenproblematik. „Die deutlich höheren Kosten für die Leiharbeit werden nicht in den Pflegebudgets abgebildet“, so der DKG-Chef. Um aus dieser Spirale auszusteigen, sind nach Ansicht der Krankenhausgesellschaft entschiedene Reformen notwendig.
„Die Krankenhäuser schlagen vor, Leiharbeit auf ihren ursprünglichen Zweck, Belastungsspitzen auszugleichen, zu beschränken“, sagte Gaß. Zudem müsse der Stundensatz in der Leiharbeit einschließlich aller Kosten auf das 1,5-fache der üblichen Vergütung fest angestellter Pflegekräfte begrenzt werden. Wichtig sei darüber hinaus, dass die Kosten in den Pflegebudgets abgebildet werden.
Der Druck durch die Zeitarbeit ist mittlerweile so groß, dass ein Großteil der Krankenhäuser sogar ein Verbot fordere. „Dieses Verbot sehen wir als Ultima Ratio, sollten die Reformen nicht greifen“, betonte Gaß. Die Politik sei gefragt, hier so schnell wie möglich einzugreifen.
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