Diabetes bei Migranten ein unterschätztes Problem
Berlin – Auf eine hohe Dunkelziffer von Diabeteserkrankungen bei Migranten haben die Organisationen DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) hingewiesen. Fast ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Laut Schätzungen sind etwa 600.000 von ihnen an Diabetes mellitus erkrankt.
„Aufgrund von kulturellen, sprachlichen und häufig auch bildungsbedingten Barrieren lässt sich die tatsächliche gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund aber nur schwer erfassen“, warnen die Organisationen. DiabetesDE hat daher zusammen mit dem Landesverband Nordrhein-Westfalen der DDH-M eine „Diabetesberatung auf Rädern“ entwickelt, die auch vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützt wird.
Das Projekt, an dem sich auch der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) beteiligt, setzt ein sogenanntes Diabetes-Info-Mobil ein – eine mobile Diabetesberatungsstelle mit Sofortdiagnostik und mehrsprachigen Diabetesberatern. 2016 war das Info-Mobil in 16 Einsätzen unterwegs, um Menschen mit türkischstämmigem Migrationshintergrund über Diabetes aufzuklären.
„Dabei machten knapp 700 Menschen den Diabetes-Risiko-Test. Mehr als ein Viertel der Personen wiesen ein erhöhtes Risiko auf und wurden weitergehend untersucht“, berichten die Organisationen. Sie haben außerdem einen „Gesundheitspass Diabetes“ in deutsch-türkischer Sprache herausgegeben.
DiabetesDE bietet außerdem im Internet kostenlos den Diabetes-Dolmetscher an. Er erklärt die wichtigsten Begriffe rund um Diabetes in neun verschiedenen Sprachen: Englisch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Polnisch und Portugiesisch mit jeweils deutscher Übersetzung.
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