Diabetes: Betroffene nur mittelmäßig zufrieden mit ihrer Versorgung

Berlin – Die Qualität der Diabetesversorgung in Deutschland wird von Betroffenen nur als mittelmäßig bewertet. Auf einer Skala zwischen 1 und 5 lag danach die Gesamteinschätzung der Versorgungsqualität im Mittel bei 2,45, wobei „5“ die höchste und „1“ die geringste Zufriedenheit signalisiert. Das geht aus einer Analyse hervor, die jetzt im Journal of Health Monitoring erschienen ist (DOI: 10.25646/8328).
Die Autoren erfassten die selbsteingeschätzte Versorgungsqualität im Rahmen der Diabetes-Surveillance in der vom Robert-Koch-Institut (RKI) durchgeführten Studie „Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus“.
Die Daten wurden durch eine telefonische Befragung erhoben und beruhen auf Selbstangaben. An der Aktion nahmen 1.396 Personen mit einem diagnostizierten Diabetes in den letzten zwölf Monaten teil.
Davon wurden Personen mit einem Alter unter 45 Jahren aufgrund ihrer geringen Anzahl sowie Personen ohne vollständige Information zur selbsteingeschätzten Versorgungsqualität von den Analysen ausgeschlossen, sodass die Studienpopulation für den Beitrag aus 1.254 Personen (597 Frauen, 657 Männer) bestand.
Die Wissenschaftler verwendeten eine auf eine Diabeteserkrankung angepasste deutschsprachige Version des Patient Assessment of Chronic Illness Care – DAWN short form (PACIC-DSF). Das Instrument umfasst neun Einzelfragen, von denen sich acht Fragen auf zentrale Aspekte einer patientennahen Versorgung beziehen.
In Frage neun wird abschließend die Zufriedenheit mit der Organisation der Behandlung erfragt. Die Fragen beziehen sich auf Erfahrungen in den vergangenen zwölf Monaten und konnten jeweils mit fünf Antwortmöglichkeiten beantwortet werden.
Die mittlere selbsteingeschätzte Versorgungsqualität lag bei 2,45. Bei Frauen zeigt sich mit einem Mittelwert von 2,33 eine signifikant schlechter eingeschätzte Versorgungsqualität als bei Männern, bei denen der Mittelwert bei 2,58 liegt. Darüber hinaus schätzen Betroffene mit höherem Alter die Versorgungsqualität signifikant schlechter ein.
So liegt in der Altersgruppe 45 bis 64 Jahre die Bewertung bei 2,68, in der Altersgruppe ab 80 Jahre hingegen bei 2,13. Dieses Muster in der Bewertung der Versorgungsqualität über die Altersgruppen hinweg war bei beiden Geschlechtern zu beobachten.
Die Bildung der Befragten scheint hingegen nur einen geringen Unterschied bei der subjektiven Bewertung der Versorgungsqualität zu machen.
Relevant ist hingegen die Wohnortgröße: So verringert sich die mittlere Bewertung signifikant von 2,62 bei Personen, die in einem ländlichen oder klein- städtischen Wohnort leben, auf 2,33 bei in einer Großstadt lebenden Personen.
„Die vorliegende bevölkerungsbezogene Studie zeigt, dass Menschen mit Diabetes die Qualität der Versorgung ihrer Diabeteserkrankung in den letzten zwölf Monaten als eher mittelmäßig einschätzten“, lautet das Fazit der Autoren.
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