Diabetes: Frauen profitieren mehr von Disease-Management-Programm

Berlin – Disease-Management-Programme (DMP) für Patienten mit Diabetes kommen vor allem Frauen zugute. Das geht aus einer Bilanz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich des 20-jährigen Bestehens der strukturierten Versorgungsprogramme hervor.
Demnach nehmen Frauen die Therapieangebote häufiger und über einen längeren Zeitraum wahr als Männer. Dadurch sind sie deutlich seltener von Begleit- und Folgeerkrankungen betroffen.
Insgesamt zieht die Fachgesellschaft für die DMP zu Typ-1- und Typ-2-Diabetes eine positive Bilanz: Bundesweit sind etwa 4,3 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes und rund 225.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 in einem DMP eingeschrieben.
„Das sind etwa 75 Prozent aller Versicherten mit Diabetes mellitus“, sagte Bernd Hagen, Leiter des Fachbereichs „Evaluation und Qualitätssicherung“ am Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI). Dabei verweilen die Patienten durchschnittlich acht Jahre in den Programmen.
Hinsichtlich der Geschlechter zeigen die Daten der DDG einen deutlichen Unterschied. „Frauen nehmen nicht nur etwas länger teil als Männer. Ihre Teilnahmekontinuität ist dabei auch höher“, erklärte Hagen.
Konkret heißt das: Frauen versäumen seltener die vereinbarten Untersuchungs- oder Schulungstermine und erreichen dadurch ihre Therapieziele schneller und dauerhafter.
Sie haben nicht nur bessere Langzeitblutzuckerwerte, sondern leiden in Folge auch deutlich weniger unter Begleit- und Folgeerkrankungen. Bei einem Typ-2-Diabetes haben Männer der DDG zufolge ein etwa anderthalbfach höheres Risiko für das Neuauftreten eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles und das Eintreten einer Dialysepflicht.
Darüber hinaus haben sie ein mehr als ein doppelt so hohes Risiko für eine Amputation. „Das Geschlecht ist statistisch gesehen durchaus ein Faktor für den Therapieerfolg“, so Hagen.
Insgesamt ist laut DDG seit Einführung der DMP ein deutlicher Rückgang der Erkrankungshäufigkeit vor allem schwerwiegender diabetischer Folgekomplikationen wie Amputationen, Erblindungen oder einer Dialysepflicht zu beobachten.
„Sicherlich muss man dabei auch den positiven Einfluss der Behandlungsleitlinien, der verbesserten medikamentösen Versorgung und der technischen Möglichkeiten der Stoffwechselkontrolle berücksichtigen“, sagte DDG-Präsidentin Monika Kellerer.
Zukünftig sollten die DMP aber – stärker als es heute der Fall sei – insbesondere für die verschiedenen Patiententeilgruppen spezifische Angebote und Ziele entwickeln. Denn insbesondere bei der Versorgung schwerer Folgeerkrankungen wie dem Diabetischen Fußsyndrom bestünde noch hoher Verbesserungsbedarf in der strukturellen Versorgung, so Kellerer.
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