Diabetes: Verbände für Videoschulungen als Kassenleistung

Berlin – Videoschulungen für Patienten mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben sich in den vergangenen Monaten bewährt. Das hat eine Umfrage des wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen Diabetologen (winDiab), des Forschungsinstituts der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) gemeinsam mit dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), dem Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ergeben.
Insgesamt 356 in der Diabetologie Tätige aus allen 17 KV-Bezirken nahmen an der Onlinebefragung teil. 75 Prozent erachten die Internetstruktur in ihrer Praxis für die Onlineschulung als ausreichend, 61 Prozent der Praxen sehen sich für die Onlinegruppenschulung technisch gut ausgestattet und 55 Prozent schätzen die Schulungskräfte als angemessen technisch kompetent ein, um Videoschulungen durchzuführen.
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) empfand die Möglichkeit der Videoschulung als eine gute Alternative zur Präsenzschulung. Insgesamt bewerteten Praxen, die bereits Erfahrungen mit der Onlineschulung gesammelt haben, diese in allen Bereichen signifikant positiver als solche, die bislang noch keine Onlineschulungen durchgeführt hatten.
„Die Mehrheit der Befragten war zuversichtlich, Patienten ihrer Praxis zu einer Videoschulung motivieren zu können. Ein Technik-Check vor der Schulung erscheint jedoch unbedingt notwendig, um einen störungsfreien Ablauf zu ermöglichen“, sagte Nikolaus Scheper, niedergelassener Diabetologe und Vorsitzender des BVND.
Ausgehend von den positiven Erfahrungen wünschen sich etwa ein Drittel aller Befragten, dass die Onlineschulung einen festen Platz im Praxisangebot für strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramme erhält.
„Dies begrüßen wir sehr, da wir so weitestgehend auch technikaffine Patienten und Berufstätige schulen können oder Personen mit langen Anfahrtswegen zur Praxis“, sagte Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD. Sie betonte aber, die Präsenzschulungen müssten „weiterhin Goldstandard der Diabetesschulung bleiben“.
Auf Basis der Umfrage fordern die Verbände nun „ein Parallelangebot von Präsenz- und Videoschulungen in der Diabetologie“, das die Krankenkassen auch übernehmen sollten.
„Voraussetzung ist, dass Videoschulungen nur mit den DMP-Diabetes zertifizierten strukturierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen durchgeführt werden. Und natürlich müssen die von der KBV gesetzten Datenschutzstandards eingehalten werden und nur zertifizierte Videoanbieter mit End-to-Endverschlüsselung genutzt werden“, sagte Monika Kellerer, Präsidentin der DDG.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: