Telemedizin soll Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms verbessern

Berlin – Die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Bund der Internisten (BDI) haben ein telemedizinisch basiertes Facharztkonsil für das diabetische Fußsyndrom (DFS) entwickelt. Es soll helfen, Risikopatienten rechtzeitig zu identifizieren, der Heilungsverlauf zu verbessern und Amputationen zu vermeiden.
Laut DDG droht bundesweit schätzungsweise 40.000 Diabetespatienten aufgrund einer zu späten DFS-Diagnose eine Amputation. „Um die Prognose von Diabetespatienten mit diabetischen Fußläsionen zu verbessern, bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit Spezialisten“, erläutert DDG-Vorstandsmitglied Ralf Lobmann.
Ein Lösungsansatz sei dabei eine telemedizinische Vernetzung von Hausärzten mit den Experten der DDG-Arbeitsgruppe Diabetischer Fuß. So könnten behandelnde Ärzte per Videosprechstunde eine Zweitmeinung einholen und dadurch möglicherweise den Verlust der Extremität oder des Fußes vermeiden. Um das Konzept möglichst schnell in die Praxis zu überführen, wurden bereits Gespräche mit verschiedenen Kostenträgern angestoßen.
Ein zweites Projekt zur telemedizinischen Zweitmeinung wird derzeit in Baden-Württemberg durchgeführt und durch das Landesministerium für Soziales und Integration unterstützt.
„Dabei übermittelt der behandelnde Arzt die entsprechenden Daten über ein Evaluierungssystem an einen Experten, der diese innerhalb von 36 Stunden bewertet“, erläuterte DDG-Vorstand Ralf Lobmann. Das verbessere beim DFS nicht nur die Diagnosequalität, sondern trage auch zur Entscheidungssicherheit von Arzt, Patienten und Angehörigen bei.
Nach Einschätzung von DDG-Präsidentin Monika Kellerer bietet die Telemedizin darüber hinaus ein großes Potenzial, um die Unterversorgung von Diabetespatienten im ländlichen Raum auszugleichen: „Aktuell greift die Versorgung besonders gut in Ballungsräumen, wohingegen es auf dem Land nur wenige Diabetologen gibt“, so Kellerer. Die Telemedizin könne diese Distanz überbrücken und Versorgungsunterschiede ausgleichen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: