Diakonie schlägt Pflegevollversicherung mit Eigenanteil vor

Berlin – Die Diakonie hat die Einführung einer Pflegevollversicherung mit einer begrenzten Eigenbeteiligung vorgeschlagen. Der evangelische Wohlfahrtsverband stellte dazu in Berlin Eckpunkte für eine umfassende Pflegereform vor. Im Gegensatz zum bestehenden System sollten alle notwendigen Leistungen der Pflege und der Betreuung durch die Pflegeversicherung abgesichert sein, hieß es.
Nach dem Konzept müssten Pflegebedürftige neben dem gedeckelten Eigenanteil auch weiterhin für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten aufkommen. Auch dabei solle die finanzielle Belastung für Bedürftige und ihre Angehörigen aber begrenzt und kalkulierbar bleiben, meinte Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide.
Des weiteren schlägt der Wohlfahrtsverband vor, pflegende Angehörige, privat pflegende Menschen und 24-Stunden-Betreuungskräfte künftig durch ein Anstellungsverhältnis abzusichern. Zudem sollten Pflegebedürftige einen pauschalen, aus Steuern finanzierten Unterstützungsbetrag bekommen, ähnlich dem Kindergeld für Eltern.
Um die Finanzierung der Pflege zu verbessern, spricht sich die Diakonie dafür aus, höhere Einkommen stärker und auch Einkommensarten wie Kapital- und Mieterträge bei den Beiträgen zur Pflegeversicherung heranzuziehen.
Eine Reform der 1995 eingeführten Pflegeversicherung sei überfällig, da sich die Lebenswirklichkeit und die Bedürfnisse komplett verändert hätten, sagte Loheide. Die gestiegene Lebenserwartung und demografische Entwicklung, die Mobilität von Familien und die Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern ließen immer weniger zu, dass die Familie die Hauptlast trage. Es brauche flexible Unterstützungsangebote, eine bessere Kombination von ambulanten und stationären Leistungen und finanzierbare Lösungen.
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