Die besten Strategien für den Einsatz neutralisierender Antikörper gegen COVID-19

Bedford – Eine retrospektive Kohortenstudie aus den USA zeigt, dass die Behandlung von COVID-19 mit neutralisierenden monoklonalen Antikörpern (nMAbs) sicher war und sowohl Besuche in der Notaufnahme als auch Hospitalisierungen und Todesfälle reduzierte.
Der Effekt war allerdings von der vorherrschenden Virusvariante abhängig: Während Omikron BA.1 das Pandemiegeschehen dominierte, konnten sie das Risiko für Hospitalisierungen nicht reduzieren, wie die Autorengruppe in JAMA Network Open berichtet (2023; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.9694).
Nalini Ambrose von The MITRE Corporation, Bedford, USA, und ihre Kollegen schlossen in ihre Studie 167.183 Patientinnen und Patienten über 12 Jahren aus den US-Bundesstaaten Kalifornien, Minnesota, Texas und Utah ein. Sie hatten zwischen November 2020 und Januar 2022 eine COVID-19-Infektion ohne Hospitalisierung gehabt, aber ein erhöhtes Risiko für einen ungünstigen Verlauf aufgewiesen.
Insgesamt 25.241 von ihnen wurden ambulant mit 1 von 4 nMAbs behandelt: Bamlanivimab, Bamlanivimab/Etesevimab, Casirivimab/Imdevimab oder Sotrovimab. Die mit nMAbs behandelten Patienten suchten seltener innerhalb von 14 Tagen eine Notaufnahme auf (OR 0,76 [95-%-KI 0,68-0,85]), wurden seltener innerhalb von 14 Tagen hospitalisiert (OR 0,52 [95-%-KI 0,45-0,59]) und starben seltener innerhalb von 30 Tagen (OR 0,14 [95-%-KI 0,10-0,20]).
Impfung, Immunstatus und Risiko beeinflussten Effektivität
Die Assoziation zwischen nMAbs und reduziertem Risiko für Hospitalisierungen war bei nicht gegen COVID-19 geimpften Patienten stärker (OR 0,51 [95-%-KI 0,44-0,59]). Die Assoziationen zwischen nMAbs und Hospitalisierung (OR 0,31 [95-%-KI 0,24-0,41]) und Tod (OR 0,13 [95-%-KI 0,06-0,27]) waren bei immungeschwächten Patienten stärker.
Die Stärke der Assoziationen stieg mit der Wahrscheinlichkeit für ungünstige Verläufe an: So betrug zum Beispiel die OR für Hospitalisierung bei denjenigen mit moderatem Risiko 0,58 (95-%-KI 0,48-0,72), während sie bei denjenigen mit dem höchsten Risiko bei 0,41 (95-%-KI 0.32-0,53) lag.
Auch die vorherrschende Virusvariante spielte eine Rolle
Auch die vorherrschende Variante von SARS-CoV-2 hatte Einfluss auf die Assoziationen zwischen nMAbs und Krankheitsverlauf. Zu Zeiten von Delta war die Assoziation zwischen nMAbs-Behandlung und reduziertem Risiko für Hospitalisierung am stärksten (OR 0,37 (95-%-KI 0,31-0,43).
Während der Zirkulation von Omikron-BA.1 war die Behandlung mit nMAbs dagegen nicht mit einem reduzierten Hospitalisierungsrisiko verbunden (OR 1,29 [95-%-KI 0,68-2,47]). Diese Ergebnisse bestätigten sich bei Patienten, bei denen die Virusvariante bestimmt worden war.
In allen Zeiträumen der Pandemie waren nMAbs mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert. Vor der Ausbreitung von Delta betrug die OR für Mortalität 0,16 (95-%-KI 0,08-0,33), während der Vorherrschaft von Delta war es 0,14 (95-%-KI 0,09-0,22). Während Delta und Omikron BA.1 kursierten, lag die OR bei 0,10 [95-%-KI 0,03-0,35] und während Omikron BA.1 dominierte, war es 0,13 (95-%-KI 0,02-0,93).
Nebenwirkungen waren selten
Potenzielle Nebenwirkungen der Behandlung mit nMAbs traten bei 38 Patienten (0,2 %) auf. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Strategien zur gezielten Risikostratifizierung dabei helfen könnten, künftige Entscheidungen für oder gegen eine Behandlung mit nMAbs zu optimieren“, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren.
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