Politik

Digitalausschuss­vorsitzender beklagt Verzögerung bei Corona-Warn-App

  • Mittwoch, 29. April 2020
Vorsitzender des Digitalausschusses Manuel Höferlin (FDP). /picture alliance, Britta Pedersen
Manuel Höferlin (FDP), Vorsitzender des Digitalausschusses des Bundestages /picture alliance, Britta Pedersen

Berlin – Vor einer Sondersitzung des Digitalausschusses des Bundestages hat der Vor­sitzende des Gremiums das Tempo der Bundesregierung bei der Entscheidung über eine Corona-Warn-App kritisiert.

„Mit der Corona-App läuft die Bundesregierung der Zeit bei einem Digitalprojekt wieder einmal gnadenlos hinterher“, sagte Manuel Höferlin (FDP). Die Mitglieder des Ausschus­ses wollen von Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) heute wissen, wie es mit dem Projekt jetzt weitergehe.

Durch ihre unklare Haltung zu einem konkreten Speichermodell habe die Regierung wei­tere wertvolle Zeit verstreichen lassen, sagte der Vorsitzende. Nachdem man sich inzwi­schen auf ein dezentrales Modell festgelegt habe, müsse Bär nun einen konkreten Zeit­plan vorlegen.

Nachdem die Bundesregierung nun angekündigt habe, die App gemeinsam mit Telekom und SAP entwickeln zu wollen, stelle sich zudem die Frage, „wieso sie wieder einmal un­sere innovative und agile Start-up-Szene außen vorlässt“, sagte Höferlin. Schließlich ar­beiteten einige Start-ups bereits seit Wochen mit Hochdruck an einer fertigen Lösung – und das zumeist unentgeltlich.

Die Corona-Warn-App soll helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen, wenn Ausgehbe­schrän­kungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahe­gekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben Infizierten aufgehalten hatten. Dabei ist wichtig, dass möglichst viele Nutzer mit­machen.

Die Bundesregierung hatte erst gesterrn mitgeteilt, dass ihre Corona-Warn-App federfüh­rend von der Deutschen Telekom und dem Softwarekonzern SAP entwickelt wird. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA sollen dabei beraten.

Warum nun gleich zwei große Konzerne ins Boot geholt wurden, kann sich Ausschuss­mit­glied Uwe Kamann nicht erklären. „Jedes der beiden Unternehmen ist alleine kompetent genug, ein solches Projekt zu entwickeln“, sagte der fraktionslose Abgeordnete.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung