Direkte orale Antikoagulanzien häufiger verordnet als Vitamin-K-Antagonisten

Berlin – Direkt wirkende orale Antikoagulanzien (DOAK) werden in Deutschland häufiger verordnet als Vitamin-K-Antagonisten. Darauf hat jetzt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hingewiesen.
Haupteinsatzgebiet der Antikoagulanzien – zu denen DOAKs und Vitamin-K-Antagonisten zählen – ist die Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern. Dieses geht bekanntlich mit einem stark erhöhten Schlaganfallrisiko einher. Die Gabe von Vitamin-K-Antagonisten gilt allerdings laut dem Zi weiterhin als Therapiestandard. Die geringe therapeutische Breite dieser Wirkstoffe und ihr hohes Interaktionspotential mit anderen Wirkstoffen sowie Nahrungsmitteln machen es aber nötig, die Therapie genau zu überwachen.
Die neuen DOAKs wurden seit 2008 zugelassen. In den Zulassungsstudien senkten sie das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern ähnlich gut wie die Vitamin-K-Antagonisten. Unter den DOAK war jedoch bei den in die Studien eingeschlossenen Patienten das Risiko einer Hirnblutung geringer. „Umfassende Versorgungsstudien müssen zeigen, ob die Ergebnisse auf die realen Gegebenheiten übertragen werden können“, hieß es aus dem Zi.
Die DOAK-Verordnungszahlen steigen laut dem Institut weiter an und haben die der Vitamin-K-Antagonisten überholt. „Die Entscheidung für einen VKA wie Phenprocoumon oder ein DOAK sollte sich nach Begleiterkrankungen, Komedikation und Präferenz des Patienten richten. VKA sollten weiterhin bevorzugt eingesetzt werden, beispielsweise bei Patienten mit einem hohen Risiko für gastrointestinale Blutungen, mit unsicherer Adhärenz oder deren ‚International Normalized Ratio‘ mit einem Vitamin-K-Antagonisten stabil im therapeutischen Bereich liegt“, erläuterte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: