DKG plädiert für Reform der psychiatrischen Versorgung

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich für eine Reform der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung in Deutschland ausgesprochen.
Psychische Erkrankungen, die schon in den vergangenen Jahren die stärkste Zunahme aller Krankheitsfälle verzeichnet hätten, seien gerade durch die COVID-Pandemie noch stärker in den Fokus geraten, betonte die DKG.
Wie eine im Lancet veröffentlichte Studie ergeben habe, seien weltweit 52 Millionen Menschen mehr an einer depressiven Störung erkrankt als vor der Pandemie.
„Wir haben ein hoch effektives und qualitativ hochwertiges Versorgungsnetz in den deutschen Kliniken“, betonte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß. „Gleichzeitig bestehen extreme Herausforderungen für die Versorgung psychisch kranker Menschen. Wir brauchen dringend Reformen und erwarten von einer zukünftigen Regierung, dass das Thema nachhaltig angegangen wird.“
Krankenhäuser für psychiatrische Leistungen öffnen
In einem Positionspapier benennt die DKG fünf Bereiche, die reformiert werden müssten: die sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen inklusive einer Förderung regionaler Netzwerke, die Personalausstattung, das Vergütungssystem, die Dokumentations- und Nachweispflichten und die Digitalisierung.
„Für eine Verbesserung der Angebote für die Betroffenen brauchen wir eine Förderung der sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen, eine weitreichende Öffnung der Krankenhäuser für ambulante psychiatrische und psychosomatische Behandlungsleistungen sowie eine Weiterentwicklung der Personalanforderungen und des Finanzierungssystems“, meinte Gaß. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die neue Koalition der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung in Deutschland ein großes Gewicht beimessen wird.“
In Deutschland gibt es der DKG zufolge mehr als 800 Abteilungen für Erwachsenenpsychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie, in denen mehr als 7.500 Ärztinnen und Ärzte sowie 48.500 Pflegende die Patienten versorgen.
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