Dokumentationsbogen soll bei Begrenzung intensivmedizinischer Maßnahmen helfen

Berlin – Eine Hilfestellung zum ethisch und rechtlich angemessenen Umgang mit Therapiebegrenzungen auf der Intensivstation haben die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) vorgestellt. Medizinethiker, Medizinrechtler, Anästhesisten, Internisten, Pädiater und Palliativmediziner der Fachgesellschaften haben dazu einen entsprechenden Dokumentationsbogen entwickelt.
In bestimmten Fällen könne es sinnvoll sein, die Intensivbehandlung zu begrenzen – zum Beispiel dann, wenn das Überleben eines Patienten nur um den Preis einer dauerhaften schweren Einschränkung seiner Lebensqualität sichergestellt werden könne, hieß es aus den Fachgesellschaften. „Bisher gab es dafür keine standardisierte Form“, erklärte Uwe Janssens, Sprecher der DIVI-Sektion Ethik. Einmal ausgefüllt und in der Patientenakte abgelegt, sorge die Dokumentation für Klarheit in den unterschiedlichen Versorgungsstrukturen einer Klinik.
Außerdem verhindere sie, dass Maßnahmen eingeleitet oder fortgeführt würden, die nicht mehr indiziert oder gewollt seien. „Wir empfehlen, das Dokument an die jeweiligen lokalen Begebenheiten der Klinik anzupassen. Das ärztliche und pflegerische Personal braucht zudem zur Einführung eine angemessene Schulung“, betonte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler.
Die Vorlage besteht aus drei Teilen. In Teil eins können Ärzte Maßnahmen angeben, die beim Patienten nicht oder nicht mehr durchgeführt werden sollen. In Teil zwei des Dokumentationsbogens werden die Gründe für die Therapiebegrenzung erfasst, zum Beispiel Angaben aus einer Patientenverfügung. Gültig wird die Vorlage schließlich durch die Unterschriften des behandelnden Facharztes sowie eines Vertreters aus dem Pflegeteam. „Die Dokumentation erleichtert, dem Patientenwillen in Notfallsituationen zu entsprechen, im Team fair miteinander umzugehen und auch das Vertrauen zwischen allen Beteiligten zu fördern,“ so Janssens.
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