Es gibt zu wenige internistische Intensivmediziner

Wiesbaden – Fachgesellschaften und der Berufsverband der Internisten sind besorgt über einen Mangel an intensiv- und notfallmedizinisch qualifizierten Internisten in Deutschland. Aufgrund des Mangels übernähmen Ärzte anderer Fachgebiete bereits teilweise die Verantwortung für die Versorgung von Patienten auf Intensivstationen.
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fordert jetzt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) und weiteren Fachgesellschaften eine Stärkung der Internistischen Intensivmedizin und Notfallmedizin.
„Idealerweise wird die Leitung einer konservativen Intensivstation durch einen Internisten besetzt, der über die Zusatzweiterbildung Intensivmedizin verfügt. Aufgrund des Mangels an entsprechend qualifizierten Internisten lässt sich dies aber derzeit nur bedingt umsetzen“, sagte Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel. Einzelne Krankenhausverwaltungen hätten internistischen Abteilungen daher die Verantwortung für ihre Intensivstation entzogen und diese den Anästhesiologen übertragen.
„Diese Entwicklung halten wir für nicht hinnehmbar, daher bemühen sich DGIM und DGIIN nun gemeinsam darum, strukturelle Defizite zu beheben und damit die Versorgungsqualität auf den Intensivstationen auch weiterhin zu sichern“, sagte Reimer Riessen, leitender Oberarzt der internistischen Intensivstation am Universitätsklinikum Tübingen und Präsident der DGIIN. Aber auch in zentralen Notaufnahmen müssten Internisten in die Versorgung der Patienten stark eingebunden sein und sich für Leitungspositionen qualifizieren, forderte er.
Die Fachgesellschaften haben daher zusammen mit dem BDI ihre Mitglieder aufgeordert, auf ihren Intensivstationen und Notaufnahmen die Strukturen und personellen Qualifikationen zu evaluieren und gegebenenfalls zu optimieren. Die novellierte Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin soll außerdem künftig längere Rotationszeiten auf einer Intensivstation oder Notaufnahme ermöglichen, so die Gesellschaften.
Sie fordern außerdem, die im Rahmen des Krankenhausstrukturgesetzes in Zukunft vorgesehenen Sonderzuschläge für Krankenhäuser, die an der Notfallversorgung teilnehmen, gezielt für die Verbesserung der notfall- und intensivmedizinischen Versorgung einzusetzen. „Wir müssen diesen ganz entscheidenden Baustein unserer Versorgungsstruktur stärken, um passend qualifizierte Ärzte dafür gewinnen zu können – nur so kann die Notfallversorgung, wie wir sie heute kennen und schätzen, weiterhin in dieser Form bestehen“, so Fölsch.
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