Dopingskandal: Ärztekammer will hart gegen Mediziner vorgehen

Jena/Seefeld – Nach der Festnahme eines Arztes in Erfurt droht dem Mediziner neben strafrechtlichen Konsequenzen auch ein berufsrechtliches Verfahren durch die Landesärztekammer Thüringen.
„Sollten sich die Vorwürfe gegen den Arzt bestätigen, wird die Kammer mit aller Härte vorgehen“, sagte eine Kammersprecherin heute. Das könne für den Arzt den Verlust der ärztlichen Zulassung (Approbation) bedeuten. „Wir sind sehr betroffen über das, was bekannt geworden ist“, sagte die Sprecherin.
Der Sportmediziner aus Erfurt, dem in seiner früheren Rolle als Radsport-Teamarzt schon die Verwicklung in Dopingpraktiken vorgeworfen worden war, war am Mittwoch festgenommen worden. Der Mediziner hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets bestritten.
Inzwischen wurde gegen denSportmediziner ein Haftbefehl erlassen. Der Arzt werde nach einem Termin beim Ermittlungsrichter in die Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim gebracht, sagte ein Sprecher des Erfurter Amtsgerichtes am Donnerstag.
Offizielle Anfragen der Ermittlungsbehörden waren bei der Kammer heute noch nicht eingegangen. „Wir haben das aus den Medien erfahren“, sagte die Sprecherin. Der berufsrechtliche Sanktionskatalog der Ärztekammer reicht von Rügen über Geldstrafen bis hin zu einem Berufsgerichtsverfahren, bei dem Mediziner in besonders schweren Fällen für berufsunwürdig erklärt werden können.
Dies hätte den Entzug der Approbation zur Folge, Ärzte dürfen dann nicht mehr in ihrem Beruf tätig werden – weder als Vertragsarzt für gesetzlich Krankenversicherte noch als Privatarzt.
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