Ärzteschaft

Drängen auf besseres Ernährungsmanagement in Kliniken

  • Donnerstag, 9. März 2023
/OscarStock, stock.adobe.com
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Berlin – Die Krankenhäuser setzen Ernährungsscreenings und -therapien nicht konsequent genug um. Das kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Die Fachgesellschaft verweist auf eine aktuelle Studie, die in der Zeitschrift Aktuelle Ernährungsmedizin erschienen ist (2023; DOI: 10.1055/a-1894-6339).

Von 117 der per Onlinefragebogen kontaktierten Kliniken nahmen 40 an der Befragung teil. Rund zwei Drittel (27) gaben an, der Ernährungszustand der Patienten spiele in der ärztlichen Betrachtung eine zu geringe Rolle. Das hemme ein zielführendes präoperatives Ernährungsmanagement.

Da Patienten sich in der Klinik erst kurz vor der Operation vorstellten, bliebe keine Zeit für eine Ernährungs­inter­vention, stellte rund der Hälfte der Befragten fest. Als weitere Hürde benannten 21 der 40 Teilnehmen­den die fehlende Vergütung der Ernährungstherapie in der Versorgung außerhalb des klinischen Settings.

Die Umfrage zeige, „dass die Umsetzung des präoperativen Ernährungsmanagements nicht nur die operie­ren­den Krankenhäuser selbst betrifft, sondern auch die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie gesund­heits­politische Entscheider“, sagte der DGEM-Präsident Matthias Pirlich.

Gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften und Kliniken fordert die DGEM in einem Brief Bundesgesund­heitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) auf, die Er­nährung in Krankenhäusern als wichtiges Thema in die neue nationale Ernährungsstrategie aufzunehmen.

„Die Patientenverpflegung in deutschen Krankenhäusern ist leider meist nicht gesundheitsfördernd“, kritisiert Johann Ockenga, Direktor des Klinikums Bremen Mitte und DGEM-Vorstandsmitglied. Die Verfasser fordern daher verpflichtende Standards für die Krankenhausernährung sowie eine adäquate Finan­zie­rung.

„Derzeit wird die Ernährung als nichtmedizinische Leistung eingestuft, für die die Kliniken durchschnittlich nur 5,14 Euro pro Patient und Tag zur Verfügung haben“, so Ockenga. Dieser „viel zu geringe Betrag ermöglicht keinerlei Steigerung der Essensqualität“, so die Kritik der Fachgesellschaft.

hil

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