Ausland

Dramatische Rettungsversuche in Freetown

  • Dienstag, 15. August 2017
/dpa
/dpa

Freetown – Nach dem gewaltigen Erdrutsch nahe der Hauptstadt des westafrikani­schen Staates Sierra Leone werden die Rettungsarbeiten weiter von Überschwemmun­gen beeinträchtigt. Noch immer werden Tote und Verletzte geborgen, teilte heute ein Rotkreuz-Sprecher mit.

In ersten Schätzungen ist von Hunderten Opfern und mindestens 3.000 Obdachlosen die Rede. An den Rettungsarbeiten beteiligen sich neben zahlreichen freiwilligen Helfern auch Soldaten. In einer Twitter-Botschaft des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz heißt es. „Freiwillige vom Roten Kreuz halfen, 71 Menschen aus Schlamm und Geröll zu befreien; die Lage bleibt schlimm.“

Auch die Vereinten Nationen (UN) begannen, sich mit Lebensmittelhilfe und medizi­nischer Betreuung an den Rettungsarbeiten zu beteiligen. Auf Facebook veröffentlichte die für Sierra Leone zuständige UN-Abteilung Fotos, auf denen das Ausmaß der Zerstörung zu sehen ist. Einige der Helfer versuchen dabei, im weiter strömenden Regen Geröll mit bloßen Händen wegzuräumen. An vielen Stellen fehlt es an geeig­netem Räumgerät. In einigen westlichen Bezirken der Hauptstadt fiel der Strom aus, als unterspülte Leitungsmasten wegbrachen.

Zahl der Toten unklar

Viele der Opfer sind grässlich verstümmelt. Ihre exakte Zahl ist angesichts der weiter unklaren Situation nach wie vor nicht bekannt. Während ein örtlicher Rotkreuz-Sprecher heute morgen von 205 bestätigten Toten und 71 Verletzten sprach, berichte­ten örtliche Medien von weit mehr als 350 Toten. Darunter sind mehr als 100 Kinder, die bereits aus den Fluten geborgen wurden. Die Zahlen dürften noch steigen, da in der Hauptstadt Freetown noch immer zahlreiche Menschen als vermisst gelten. Zudem regnet es weiter.

Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach bereits am Montagabend von bis zu 500 Toten. „Es ist möglich, dass Hunderte tot unter dem Geröll liegen“, sagte Vize­präsident Victor Foh an der Unglücksstelle. In mehr als 1.000 verschütteten Häusern würden weitere Opfer befürchtet. Präsident Ernest Koroma sprach von einer „natio­nalen Tragödie“.

Der Erdrutsch ereignete sich gestern im Regent-Distrikt nahe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines aufgeweichten Hügels abbrachen. Das Rote Kreuz ermutigte die Anwohner angesichts weiter bestehender Gefahr, die Region zu verlassen.

Zahlreiche Straßen der Hauptstadt sind von Wassermassen überflutet, was Bergungs­arbeiten zusätzlich erschwert. Zu den zerstörten Häusern gehört auch der Neubau des Informationsministers von Sierra Leone, Mohamed Bangura. Nach Angaben des natio­nalen Rundfunks wurden einige seiner Angestellten beim Einsturz des Gebäudes unter den Trümmern begraben.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung