Ärzteschaft

Dritte Runde im September: Tarifverhandlungen mit verhärteten Fronten

  • Dienstag, 2. Juli 2024
/picture alliance, XAMAX
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Berlin – Die Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für die rund 60.000 Ärzte der kommunalen Krankenhäusern sind ins Stocken geraten. Die Fronten scheinen verhärtet, wie aktuelle Äußerungen zeigen.

Aus Sicht der Ärztegewerkschaft weigert sich die VKA „kategorisch“, bessere Bedingungen für schichtdienst­leistende Ärzte zu verhandeln. „Die VKA spielt klar auf Zeit und lässt keine echte Verhandlungsbereitschaft erkennen – weder bei den Re­gelungen zu den Schichtdiensten wie auch bei den notwendigen finanziellen Verbesserungen. Wenn sich daran nichts ändert, sind Konflikte unausweichlich“, sagte Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des MB.

Der Marburger Bund fordert, die bisherigen Schichtdienstregelungen durch ein vereinfachtes System zu ersetzen. Dazu sollen ein Korridor von 7.30 Uhr bis 18 Uhr definiert und die Arbeit außerhalb dieses Korridors mit einem Randzeitenzuschlag verteuert werden. Dieser Korridor soll zudem zukünftig die Grundlage für die Frage bilden, ob Schichtarbeit vorliegt. Abhängig davon sollen sowohl das Monatsentgelt als auch der Anspruch auf Zusatzurlaub verändert werden.

„Es ist bezeichnend, dass der VKA zu diesen Forderungen nichts Besseres einfällt, als von ‚Verschärfungen‘ eines ‚seit Jahrzehnten bewährten Systems‘ zu sprechen. Das geht an der Sache komplett vorbei und ist auch unverantwortlich gegenüber unseren Mitgliedern, die im Schicht- und Wechselschichtmodus arbeiten. Wir wollen das völlig veraltete System endlich entschärfen, weil es den Ärztinnen und Ärzte buchstäblich auf die Knochen geht und so nicht länger tragbar ist“, bekräftigte Botzlar.

In den Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern fordert der Marburger Bund zudem eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent und die Ausweitung der Rege­lungen zur rechtzeitigen Dienstplanung auf die Arbeit in Schichten. Daneben stehen auch Verbesserungen für Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, und eine deutliche Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte auf dem Plan.

Die Arbeitgeber argumentieren weiterhin mit der Notlage der Krankenhäuser. „Die Kostenwirkung bei Umset­zung der Forderungen liegt in unseren Häusern zum Teil bei mehr als 20 Prozent“, sagte Dirk Köcher, Verhand­lungsführer der VKA und Kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums Dresden. Deshalb haben man, wie in der Auf­takt­runde am 18. Juni 2024, der Ärztegewerkschaft gegenüber erneut klargemacht, dass ihre Forderungen für unsere Häuser finanziell nicht zu stemmen seien.

Dennoch wolle der Marburger Bund nicht von seinen eklatant hohen Forderungen abrücken. Die Aufwüchse müssen dem VKA refinanzierbar sein. Die Rahmenbedingungen werde man vor der nächsten Verhandlungs­runde im September für alle Krankenhäuser in Deutschland veröffentlichen. „Ein Abschluss darüber hinaus würde unsere Krankenhäuser nur noch tiefer in die roten Zahlen treiben.“

may

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