Wirksame Intervention gegen das Rauschtrinken von Jugendlichen

Köln – Ein Interventionsprogramm auf der Ebene schulischer Klassenverbände hat bei Jugendlichen, die zuvor bereits Alkohol konsumiert hatten, einen präventiven Effekt beim weiteren Trinkverhalten, insbesondere beim Rauschtrinken. Dies zeigt eine clusterrandomisierte Studie von Reiner Hanewinkel und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 280–7).
Ausgangspunkt für die Studie war das schulbasierte Präventionsprogramm „Klar bleiben“, das die Reduktion des Rauschtrinkens und die Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol anstrebt. Die Schüler der teilnehmenden Klassen verpflichten sich durch die gemeinsame Unterzeichnung eines Klassenvertrages, 9 Wochen lang auf einen Alkoholrausch zu verzichten. Rauschtrinken tritt, folgt man der Studie, häufig auf: 58 Prozent der 4.163 befragten Schüler der Klassenstufe 10 (Durchschnittsalter 15,6 Jahre) haben schon einmal in ihrem Leben an einem Tag 4 (Mädchen) beziehungsweise 5 (Jungen) alkoholische Getränke konsumiert.
In der Interventionsgruppe der Studie nahmen die Schüler von Januar bis März 2016 an dem Präventionsprogramm „Klar bleiben“ teil, wohingegen die Schüler der Kontrollgruppe das übliche Schul-Curriculum zu diesem Thema durchliefen. Die Datenerhebungen mittels Fragebogen erfolgten vor der Intervention Ende 2015 und ein halbes Jahr später. Zu Studienbeginn unterschieden sich die Interventions- und die Kontrollgruppe nicht, was die Häufigkeit des Konsums von mindestens 4 oder 5 alkoholischen Getränken anbelangt.
Für die Gesamtstichprobe zeigte sich nach der abschließenden Befragung in der Interventionsgruppe eine nur geringfügig niedrigere Rate beim monatlichen Rauschtrinken. Bei Jugendlichen, die zuvor bereits Alkohol konsumiert hatten, war allerdings die Häufigkeit des Rauschtrinkens nach dem Ende der Intervention sehr deutlich um 5,2 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Ergebnisse der Studie sollten nach Meinung der Autoren zu weiteren Bemühungen führen, Schüler durch Kontraktmanagement zum Verzicht auf Rauschtrinken zu bewegen.
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