Drogenbeauftragte Ludwig warnt vor Legalisierung von Cannabis
Düsseldorf – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), warnt SPD, Grüne und FDP vor einer Legalisierung von Cannabis. „Zugunsten eines vermeintlichen Zeitgeistes die Gesundheit der Bevölkerung zu riskieren, kann und sollte nicht Ziel der neuen Bundesregierung sein“, sagte sie der Rheinischen Post heute.
Aus unzähligen Studien sei bekannt, dass regelmäßiger Konsum zu schweren psychischen Störungen führen könne, insbesondere bei Jugendlichen, die sich noch in der körperlichen Entwicklung befänden.
„Kiffen ab 18 ist alles andere als harmlos und gibt außerdem keine Antwort auf die Frage nach besserem Jugendschutz“, sagte Ludwig. „Die Legalisierung von Cannabis verharmlost die Gefährlichkeit dieser Droge.“
SPD, Grüne und FDP befürworten grundsätzlich eine Legalisierung von Cannabis. Unterschiede gibt es bei den genauen Bedingungen, unter denen dies passieren könnte. Vor dem Hintergrund der Gespräche hatte es zuletzt eine öffentliche Debatte über Für und Wider der Freigabe gegeben.
Unter anderem hatte der größte katholische Sozialverband Caritas gefordert, den Konsum der Droge nicht länger zu kriminalisieren. Es müsse „um eine Entkriminalisierung gehen und um eine Vereinheitlichung der Praxis auf Bundesebene“, sagte der Geschäftsführer der Caritas Suchthilfe, Stefan Bürkle, kürzlich den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Eine Legalisierung von Cannabis „im Sinne einer vollständigen Freigabe“ an alle lehnte Bürkle hingegen ab. Mit einer pauschalen Antwort auf die Frage der Legalisierung „würde man es sich zu leicht machen angesichts der vielen Themen, die damit zusammenhängen“. Das betreffe unter anderem die Frage, wie gesundheitliche Schäden durch das Rauschgiftmittel geringgehalten werden können.
Die Hilfsorganisation begrüße jedoch, dass über Alternativen zur aktuellen „Verbotspraxis“ diskutiert wird, sagte Bürkle weiter. „Hierzu können Modellprojekte sinnvoll sein, die Möglichkeiten der kontrollierten Abgabe erproben.“ Auch die Einrichtung einer Enquete-Kommission, „die sich dem Ganzen als gesellschaftliches Thema annähert“, sei sinnvoll.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: