Drogenbeauftragter ruft Länder zu Werbeeinschränkungen für Glücksspielsucht auf

Berlin/Köln – Die Länder sind aufgerufen, Werbung für Online-Glücksspiel und Sportwetten einzuschränken. Das hat der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert (SPD), heute anlässlich des Aktionstags Glücksspielsucht übermorgen angemahnt.
Er forderte die Länder konkret auf, Werbung für solche Angebote zu unterbinden. „Keine Sportwettenwerbung mehr vor 21 Uhr“, so der Politiker – „weder im Fernsehen, noch im Internet“, sagt er.
Blienert betonte, Werbung für Online-Glücksspiel und Sportwetten verbreiteten sich rasend schnell. Dieser Trend sei bedenklich, weil hunderttausende von Menschen bereits ein problematisches Spielverhalten hätten oder sogar abhängig seien.
Von Glückspielangeboten im Netz gehe ein besonders hohes Suchtrisiko aus, sagte der kommissarische BZgA-Leiter, Martin Dietrich. Sie seien jederzeit verfügbar und lockten mit hohen Gewinnen. Erste Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten können laut BZgA sein, dass Verpflichtungen zugunsten des Glücksspiels vernachlässigt werden oder mehr Geld verspielt wird, als eigentlich zur Verfügung steht.
Mit einem Onlineselbsttest macht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Glücksspielsucht aufmerksam. Auf der Internetseite check-dein-spiel.de können Interessierte prüfen, ob ihr Spielverhalten problematisch ist, wie die Bundeszentrale heute in Köln mitteilte.
Ein kostenfreie Online-Verhaltensänderungsprogramm stehe Betroffenen ebenso zur Verfügung wie Informationen zu Beratungsangeboten.
Der BZgA-Glücksspielsurvey geht bundesweit hochgerechnet von etwa 229.000 Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten und rund 200.000 mit vermutlich krankhafter Glückspielssucht aus.
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