Ausland

Drogenkonsum in Europa nach Rückgang auf Vor-Pandemie-Niveau

  • Dienstag, 14. Juni 2022
/picture alliance, Paul Zinken
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Paris – Nach einem Rückgang wegen der ersten Coronalockdowns hat der Drogenkonsum in Europa im ver­gan­genen Jahr wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Abwasseranalysen aus 75 Städten in 25 europäi­schen Ländern wiesen eine Zunahme des Konsums von Cannabis, Kokain, Amphetaminen und Methampheta­mi­nen nach, wie die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) heute in ihrem Jahresbericht erklärt.

Ecstasy und sein Wirkstoff MDMA sind dem Bericht zufolge die einzige illegale Droge, bei der die Rückstände im Abwasser in der Mehrzahl der untersuchten Städte 2021 zurückgegangen sind. Laut der Beobachtungs­stelle hängt das wahrscheinlich damit zusammen, dass im Frühjahr vergangenen Jahres die Nachtclubs wegen Corona lange geschlossen waren.

Die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa ist nach wie vor Cannabis: Mehr als 22 Millionen Er­wachsene gaben dem Bericht zufolge an, im verganenen Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Es folgen Kokain (3,5 Millionen), MDMA (2,6 Millionen) und Amphetamine (zwei Millionen).

Die Verfügbarkeit und der Konsum von Drogen in der EU ist dem Bericht zufolge nach wie vor hoch und über­trifft bei Kokain sogar das Vor-Pandemie-Niveau: Im Jahr 2020, dem Jahr mit den aktuellsten verfügbaren Da­ten, wurde in der EU laut der Beobachtungsstelle eine Rekordmenge von 213 Tonnen Kokain beschlagnahmt – trotz der Lockdowns und Reisebeschränkungen. 2019 waren 202 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden.

„Diese und andere Indikatoren deuten darauf hin, dass es derzeit keine Anzeichen dafür gibt, dass sich der in den letzten Jahren beobachtete Aufwärtstrend bei der Verfügbarkeit dieser Droge verändert hat“, schätzt die Beobachtungsstelle.

Der Bericht warnt zudem vor neuen Drogen: 52 neue psychoaktive Substanzen seien im Jahr 2021 zum ersten Mal in Europa gemeldet worden, darunter 15 synthetische Cannabinoide. Als besorgniserregend stuft die Be­obachtungstelle vor allem die Streckung von natürlichen Cannabisprodukten mit synthetischen Cannabinoi­den ein.

Synthetische Cannabinoide imitieren demnach die Wirkung des Wirkstoffs THC, „können aber sowohl hochpo­tent als auch giftig sein“, heiß es. Würden natürliche Cannbisprodukte mit synthetischen Cannabinoiden ge­streckt und unwissentlich hohe Dosen davon konsumiert, seien schwere und tödliche Vergiftungen möglich.

afp

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