Ausland

Drohende Grenzschließung in Syrien: Organisationen warnen vor Folgen

  • Montag, 9. Januar 2023
/picture alliance, EPA, AHMED MARDNLI
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Damaskus – Angesichts der drohenden Schließung eines Grenzübergangs warnen Hilfsorganisationen vor einer Verschlimmerung der humanitären Krise in Syrien. Die Menschen seien vor allem jetzt im Winter auf eine grenz­überschreitende Hilfe angewiesen, mahnte die Welthungerhilfe am vergangenen Freitag – wenige Tage vor der Entscheidung des UN-Sicherheitsrates über eine Fortsetzung der Unterstützung.

Auch die Malteser sprachen für den Fall einer Grenzschließung von „katastrophalen“ Folgen für mehr als vier Millionen hilfsbedürftige Menschen im Nordwesten des Bürgerkriegslandes.

Grund für die Sorge ist eine am 10. Januar auslaufende UN-Resolution. Sie stellt sicher, dass Hilfsgüter der Vereinten Nationen über die Türkei auch in syrische Regionen gebracht werden, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.

Heute will der Sicherheitsrat in New York eine Verlängerung der grenzüberschreitenden Hilfen für sechs weitere Monate beschließen. Die Unterstützung wurde bereits in der Vergangenheit mehrere Male verlängert, beim letzten Mal im Juli hatte es allerdings tagelange Verhandlungen dazu gegeben.

Russland hatte ein Veto gegen einen Resolutionsentwurf eingelegt, der eine Fortsetzung der Regelung um ein weiteres Jahr vorsah und schließlich nur einer Verlängerung um sechs Monate zugestimmt. Moskau unter­stützt Syriens Machthaber Baschar al-Assad und bevorzugt es deshalb, Hilfstransporte über die von Assad kon­­trollierte Hauptstadt Damaskus abzuwickeln. Im Sommer musste der Grenzübergang Bab al-Hawa wegen der anhaltenden Gespräche vorübergehend schließen.

Im Nordwesten des Landes sind den Maltesern zufolge bereits jetzt mehr als eine Millionen Binnen­flücht­lin­ge von Unterernährung betroffen. „Nach beinahe zwölf Jahren Krieg hat sich die Situation für die Menschen in Syrien in den vergangenen Monaten noch einmal verschlechtert“, sagte Thomas Weiß von der Hilfsorga­nisa­tion. Andere Organisationen können ihm zufolge die Lücke, die durch den Wegfall der UN-Hilfslieferungen entstehen würde, nicht füllen.

dpa

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