E-Health: Studie sieht milliardenschweres Einsparpotenzial

Berlin – Die flächendeckende Einführung von E-Health-Lösungen bietet weitgehende Möglichkeiten, die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland trotz des demografischen Wandels zu erhalten. Das berichtet die Strategieberatung PwC Strategy& in der Studie „Effizienzpotenziale durch E-Health“. Auftraggeber waren die CompuGroup Medical SE und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg).
Danach ließen sich durch den konsequenten Einsatz von E-Health-Lösungen im deutschen Gesundheitswesen rund 39 Milliarden Euro an Effizienzreserven heben, was etwa zwölf Prozent der gesamten Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2014 ausmacht. „Die Kosten-Nutzen-Betrachtung von Investitionen in IT ist häufig eine geforderte Entscheidungshilfe. Mit dieser Studie ist es uns nun gelungen, die Potenziale von E-Health gesamtheitlich und erstmals anhand medizinisch validierter Behandlungspfade zu quantifizieren“, sagte Uwe Eibich, Vorstand der CompuGroup Medical Deutschland. Er kritisierte, die Potenziale von E-Health blieben in Deutschland noch weitgehend ungenutzt.
Bei der Analyse von vier häufigen Indikationen – Diabetes, Herzinsuffizienz, Rückenschmerzen und Schlaganfall – kommen die Autoren außerdem zu dem Ergebnis, dass eine umfangreiche Digitalisierung der medizinischen Versorgung nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Qualität der Versorgung verbessern könnte. Verbesserungsmöglichkeiten gäbe es zum Beispiel bei der Medikation und bei der Kommunikation zwischen Ärzten verschiedener Fachgruppen oder Versorgungsbereiche.
„Die ärztliche Expertise und der damit einhergehende persönliche Arzt-Patienten-Dialog sind und bleiben aber unersetzlich. E-Health ist kein Substitut, sondern vielmehr eine aktive Komponente bei der medizinischen Entscheidungsfindung und erleichtert die Implementierung sektorübergreifender und multidisziplinärer Versorgungsmodelle deutlich“, betonte Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des bvitg.
Damit E-Health in Deutschland sein volles Potenzial entfalten könne, seien strategische Entscheidungen im Gesundheitswesen nötig, so Eibich. So sei etwa eine sichere Kommunikationsinfrastruktur im Gesundheitswesen unabdingbar. „Erst der breitflächige Einsatz elektronischer Patientenakten kann die informationelle Selbstbestimmtheit des Patienten ebenso wie den verantwortungsvollen Austausch von Gesundheitsdaten mit dem Arzt gewährleisten“, betonte er.
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