E-Zigaretten: Mehr Aufklärungsarbeit notwendig

Berlin – Bundesweit ist mehr Aufklärungsarbeit beim Thema Rauchen notwendig. Das gilt vor allem in Bezug auf E-Zigaretten, die unter Jugendlichen „leider sehr beliebt“ seien. Darauf hat Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Ausschusses Sucht und Drogen der Bundesärztekammer (BÄK), anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai hingewiesen.
Die BÄK betonte, E-Zigaretten gefährdeten trotz ihrer meist harmlos wirkenden Aufmachung die Gesundheit. Das in den meisten dieser Produkte enthaltene Nikotin könne die Hirnentwicklung negativ beeinflussen und abhängig machen. Zudem enthalte sie krebserregende Substanzen und könne die Atemorgane und das Herz-Kreislauf-System angreifen.
Das Risiko, später auf Tabakzigaretten umzusteigen, sei darüber hinaus bei jungen E-Zigaretten-Konsumenten dreimal höher als bei ihren abstinenten Altersgenossen. Kritisch bewertet die BÄK die fruchtigen und süßen Geschmacksrichtungen und die ansprechenden Verpackungsdesigns.
Besonders problematisch seien die Einwegvarianten, die aufgrund ihres niedrigen Preises gerade junge Menschen ansprächen. „Aus medizinischer Sicht ist klar: Einweg-E-Zigaretten müssen verboten werden“, sagte Josef Mischo, ebenfalls Co-Vorsitzender des BÄK-Ausschusses Sucht und Drogen.
Die Ärztekammer Hamburg sieht das ähnlich. Präsident Pedram Emami betrachtet den zunehmenden Gebrauch von Ersatzprodukten wie E-Zigaretten mit Sorge. „Hier zeigen Studien leider, dass Jugendliche und junge Erwachsene die gesundheitlichen Gefahren für deutlich geringer halten als bei herkömmlichen Zigaretten“, sagte er.
Dabei erhöhe der Konsum von E-Zigaretten ebenfalls die Wahrscheinlichkeit von Lungenerkrankungen. Und auch E-Zigaretten oder Tabakerhitzer haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
„Bei E-Zigaretten und anderen Ersatzprodukten spielen sicherlich der leichte Zugang und die Aufmachung eine Rolle für den steigenden Konsum. Gerade die oft bunten und mit süßen Geschmacksrichtungen erhältlichen E-Zigaretten wirken auf Jugendliche anziehend“, so Kammer-Vizepräsidentin Birgit Wulff.
Daher sollten die Werbemöglichkeiten für diese Produkte stärker reguliert werden. „Das gilt selbstverständlich auch für den Verkauf an Jugendliche“, sagte Wulff.
Insgesamt sieht die Ärztekammer mit Blick auf E-Zigaretten und andere Ersatzartikel Nachholbedarf beim Jugendschutz. Das gelte auch für weitere leicht erhältliche Produkte wie Lachgas. „Auch hier brauchen wir schnell Verkaufsbeschränkungen, um Jugendliche zu schützen“, so Emami.
Pro Jahr sterben der BÄK zuolge in Deutschland 127.000 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. Aus Sicht der Ärzteschaft muss weiter entschieden gegen das Rauchen vorgegangen werden.
Der 128. Deutsche Ärztetag in Mainz hat sich im Mai mit überwältigender Mehrheit für ein umfassendes Werbeverbot von Tabak- und Nikotinprodukten ausgesprochen. „Hier gibt es in Bereichen wie Sponsoring, Außenwerbung und Promotion noch Lücken, die geschlossen werden müssen“, so Mischo.
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