Politik

eHealth Conference 2014: Die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen besser nutzen

  • Mittwoch, 18. Juni 2014
Uploaded: 18.06.2014 07:46:32 by mis
Hermann Gröhe /dpa

Hamburg - „Wir müssen die Chancen, die E-Health für eine bessere Qualität der Versorgung bietet, noch stärker nutzen. Wie ein Straßennetz muss auch die Telematik­infrastruktur die Beteiligten im Gesundheitswesen so miteinander verbinden, dass für sie die für die Behandlung wichtigen medizinischen Informationen schnell und sicher austauschbar zur Verfügung stehen.“ Das betonte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gestern bei der Eröffnung der zweitägigen eHealth Conference 2014 in Hamburg mit dem Titel "Menschen , Metropolen, Möglichkeiten – bessere Versorgung durch eHealth".

Moderne IT verändere Arbeitsabläufe in Praxen und Krankenhäusern, beschleunige die Entwicklung in der Medizintechnik und bringe auch Veränderungen in der medizinischen Versorgung mit sich, so der Minister. In seinem Grußwort verwies er auf Beispiele für erfolgreiche Telemedizinprojekte, etwa bei der Behandlung und Betreuung von Schlag­anfall-, Herzinsuffizienz- oder Diabetespatienten.

Telemedizin gewinnt aus Sicht der Bundesregierung vor allem in den Regionen, die vom Bevölkerungsrückgang stark betroffen sind, zunehmend an Bedeutung. „Wir erleben in Teilen unseres Landes, in den neuen Bundesländern, den stärksten Bevölkerungs­rückgang seit mehr als 300 Jahren“, unterstrich Gröhe. Ziel müsse es sein, die in Einzelprojekten gewonnenen Erfahrungen schneller und besser flächendeckend nutzbar zu machen. Darüber hinaus könne durch moderne Informationstechnologie und Vernetzung der bürokratische Aufwand im Gesundheitswesen deutlich reduziert werden.

„Die technischen Möglichkeiten sind vielfältig“, betonte auch Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Frage nach dem praktischen Nutzen müsse aber gerade bei der gesundheitlichen Versorgung im Vordergrund stehen, betonte die Senatorin. Die demografische Herausforderung  müsse kein Horrorszenario für Deutschland sein, sondern biete auch große Chancen für das Gesundheitswesen und die Gesundheitswirtschaft.

„Durch Investitionen in die Versorgungsstruktur und durch altersgerechte Quartiere in unseren Städten und Gemeinden können wir zur Lebensqualität der Menschen beitragen, und wir können damit auch für Wachstum in der Gesundheitswirtschaft sorgen“, sagte Prüfer-Storcks. Neben der Ausbildung von Fachkräften gehörten die Entwicklung neuer Techniken, Produkte und Dienstleistungen ebenso wie neue Versorgungsketten zu diesen Chancen. „Wir brauchen innovative Ansätze, um auch in den nächsten Jahren eine hochwertige flächendeckende Versorgung sicherzustellen, ohne Abstriche an der Qualität.“

Dabei sei das Thema Konzentration auf weniger Standorte, die Hochleistungsmedizin anböten, der richtige Weg einer qualitätsorientierten Behandlung. Davon müssten aber auch Menschen profitieren können, die nicht an dem Standort wohnten, „und da brauchen wir dann wieder E-Health-Anwendungen“. Zugang zu Expertenwissen müsse auch für die Bewohner ländlicher Regionen garantiert werden, sagte Prüfer-Storcks. Gleichzeitig sei die Bildung von Kompetenz- und Referenzzentren zu verstärken.

Ziel der alle zwei Jahre stattfindenden eHealth-Conference-Reihe ist es, die Einführung von E-Health-Anwendungen in die Regelversorgung und die Konsensfindung aller Beteiligten zu unterstützen. Träger sind Bund, Länder und die Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung (GVG), die von den Organisationen der Selbstverwaltung getragen wird. Traditionell ist der Gastgeber das Bundesland mit dem aktuellen Vorsitz in der Gesundheitsministerkonferenz. Im Jahr 2014 ist dies Hamburg.

KBr

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