Eine Million Menschen suchen fälschlicherweise Notaufnahmen in NRW auf

Düsseldorf – Immer mehr Patienten in Nordrhein-Westfalen (NRW) melden sich offenbar mit geringen Beschwerden in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser. Rund eine Million Menschen seien es 2016 in NRW gewesen, nannte die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) jetzt Zahlen. „Rund ein Drittel aller Patienten, die in den Notfallambulanzen landen, gehören da gar nicht hin“, sagte Lothar Kratz von der KGNW.
Kosten und Personalaufwand, die dadurch verursacht würden, seien enorm. Etwa eine Milliarde Euro Schaden entstand demnach 2016 bundesweit durch Patienten, die nicht in ein Krankenhaus gehörten, rechnet die KGNW vor. „Die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sind für schwerkranke und schwerstverletzte Menschen gedacht“, sagte Kratz. Wegen aller anderen Beschwerden müssten sich Patienten bei den niedergelassenen Ärzten oder außerhalb der Sprechzeiten beim Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung melden.
Auch das NRW-Gesundheitsministerium betrachtet die überlaufenen Notfallambulanzen als Herausforderung. „Wir brauchen eine enge Abstimmung zwischen der ambulanten ärztlichen Versorgung und der Notfallversorgung der Krankenhäuser“, sagte eine Pressesprecherin.
Das Ministerium unterstütze daher eine flächendeckende Einführung von Portalpraxen, die an Krankenhäusern angesiedelt sind und in denen niedergelassene Mediziner und Klinikärzte zusammenarbeiten. Dort könne sofort entschieden werden, ob der Patient in die Notaufnahme gehöre oder ambulant behandelt werden könne, äußerte sich die Sprecherin weiter.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: