KV Westfalen-Lippe startet Pilotprojekt zur integrierten Notfallversorgung

Dortmund – Um medizinische Notfälle gezielter zu steuern und Klinikambulanzen zu entlasten, startet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ein Pilotprojekt in Ost-Westfalen. Ab April werden dort integrierte Leitstellen getestet, in denen speziell geschulte Disponenten die Einsätze von Rettungsdienst, Notärzten und dem Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte koordinieren.
„Gemeinsam mit den Rettungsleitstellen in Paderborn, Höxter und Lippe wollen wir Erfahrungen dazu sammeln, ob die klassische Notrufnummer 112 sowie unsere Bereitschaftsdienstnummer 116117 von einer einheitlichen, regionalen Leitstelle gesteuert werden können“, erläuterte der KVWL-Vizevorsitzende Gerhard Nordmann. Es gehe darum, die Patienten in die richtige Versorgungsstruktur zu leiten und Fehlinanspruchnahmen von Klinikambulanzen und Rettungsdiensten reduzieren.
Die Idee zum Pilotprojekt ist in einer Arbeitsgruppe der NRW-Landesregierung zur Fortentwicklung der Notfallversorgung entstanden, drohte jedoch zuletzt an der Finanzierung zu scheitern. Um das Pilotprojekt wie geplant an den Start zu bringen, erklärte sich die KVWL bereit, die laufenden Kosten in Höhe von 900.000 Euro zu finanzieren. „Die weitere Optimierung der Notfallstrukturen in Westfalen-Lippe duldet keinen Aufschub“, betonte Nordmann. Zudem sei die KVWL verpflichtet, für eine ausreichende Notfallversorgung außerhalb der Praxisöffnungszeiten zu sorgen.
Die begleitenden Evaluierungskosten würden dagegen vom Land NRW getragen, berichtet Nordmann und forderte in diesem Zusammenhang die Krankenkassen erneut auf, sich auch in Westfalen-Lippe an den allgemeinen Strukturkosten des ambulanten Notfalldienstes zu beteiligen. „In anderen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg ist dies längst der Fall“, so der KVWL-Vize.
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