Einheitliche Notrufabfrage soll in richtige Versorgungsebene leiten

Berlin – Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat zusammen mit Partnern erste Ergebnisse für eine einheitliche standardisierte Notrufabfrage vorgelegt. Dabei geht es um die geplante enge Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und dem ärztlichen Notdienst beziehungsweise zwischen der „112“ und der „116117“.
Hintergrund ist, dass viele Menschen sich mit Behandlungsanliegen an den Rettungsdienst oder an die Notaufnahme eines Krankenhauses wenden, die aus medizinischer Sicht keine Notfälle sind. Dort sollen daher Strukturen entstehen oder ausgebaut werden, um die Hilfesuchenden der richtigen Versorgungsstruktur zuzuweisen.
Das Ziel ist, Notfälle schnell innerhalb der Notfallversorgung zu betreuen und weniger dringliche Fälle außerhalb der Notfallversorgung zu behandeln. Das Zi und der Fachverband Leitstellen (FVLST) arbeiten an einem entsprechenden Einschätzungsinstrument.
Ein wichtiger Meilenstein ist den Partnern zufolge ein gemeinsames Schaubild, das die Vorgehensweise in der Bearbeitung von eingehenden Patientenanfragen darstellt. Ziel ist es, nach Art eines medizinischen Leitlinienprozesses evidenzbasierte Kriterien der Notrufabfrage zu entwickeln. Mit ihrer Hilfe soll es auch möglich werden, verfügbare Softwaresysteme auf ihre Tauglichkeit zu bewerten.
In einigen Bundesländern gibt es nach Angaben des Zi bereits erfolgreiche Projekte bei der Zusammenarbeit zwischen der 112 und der 116117. Nach diesen Erfahrungen können rund zehn Prozent der bei der 112 potenziell generierten Einsätze an die 116117 übergeben werden. Umgekehrt liegt der Anteil der Hilfeersuchen bei der 116117, die als Notfall an die 112 abgegeben werden müssen, bei etwa vier Prozent der medizinischen Ersteinschätzungen.
„Wichtigste Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ist die generelle Einführung einer standardisierten Notrufabfrage in den Integrierten Leitstellen“, betonten Zi und FVLST heute. Die Strukturierung sei wichtig, um möglichst keine Warnzeichen zu übersehen.
Die Standardisierung sei zudem notwendig, damit auf vergleichbare Situationen jeweils angemessen reagiert werden kann. Strukturierung und Standardisierung sollten „so weit vorangetrieben werden, dass die Notfallversorgung möglichst weitgehend von Einsätzen entlastet werden kann, die keiner Notfallbehandlung bedürfen“, hieß es von den Projektpartnern.
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