Politik

Einreise aus Polen nur noch mit Coronatest

  • Montag, 22. März 2021
Ein polnischer Pendler steht in Frankfurt (Oder) vor einem Zelt am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke und wartet auf einen Coronatest. /picture alliance, Patrick Pleul
Ein polnischer Pendler steht in Frankfurt (Oder) vor einem Zelt am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke und wartet auf einen Coronatest. /picture alliance, Patrick Pleul

Berlin/Warschau – Wegen stark steigender Coronainfektionszahlen wird Polen seit gestern von der Bun­desregierung als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Coronatest erlaubt.
Grenz­pendler aus Polen fordern deshalb von Deutschland finanzielle Unterstützung bei den Kosten der Tests.

Polen ist von der dritten Welle der Coronapandemie hart getroffen. Die Zahl der täglichen Neuinfektio­nen lag in den vergangenen Tagen nur noch knapp unter dem bisherigen Rekordwert von 27.875 aus dem November. Gestern meldete das Gesundheitsministerium in Warschau 21.849 Neuinfektionen inner­halb von 24 Stunden, im selben Zeitraum starben 149 Menschen.

Polens Gesundheitsminister Adam Niedzielski bezeichnete die Coronalage vorgestern als ernst, man be­obachte eine „sehr große Beschleunigung“. Die besonders ansteckende britische Virusvariante sei für 60 bis 80 Prozent aller neuen Fälle verantwortlich. Das Land will in den kommenden Tagen neue Notkran­ken­häuser eröffnen.

Deutschland stuft Länder und Regionen als Hochinzidenzgebiet ein, in denen die Zahl der Neuinfek­tio­nen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. In Polen gibt es keine offiziellen An­ga­ben zum wöchentlichen Inzidenzwert. Nach Informationen der brandenburgischen Staatskanzlei liegt Zahl jedoch über dem Wert von 300.

Wer nun von Polen nach Deutschland einreisen will, muss einen negativen Coronatest vorlegen. Der Test darf frühestens 48 Stunden vor Einreise vorgenommen worden sein. Stationäre Grenzkontrollen wie an den Grenzen zu Tschechien oder zum österreichischen Bundesland Tirol sind zwar nicht geplant. Jedoch sind Stichproben hinter der Grenze im Zuge der sogenannten Schleierfahndung möglich.

Die Pendlerbürgerinitiative „Freie Grenzen – Wolne Granice“ aus Stettin sieht grenzüberschreitendes Ar­beiten und Leben durch die neue Regelung weiter belastet. Sie fordert Deutschland auf, finanzielle Hilfe bei der Abdeckung der Testkosten zu leisten.

„Die deutsche Seite sollte eine Lösung finden, bei der die betroffenen Personen für die Tests nichts be­zah­len müssen“, sagte Sprecher Bartosz Marosz. Das in der Politik diskutierte Modell, wonach die Arbeit­geber in Deutschland die Kosten übernehmen sollen, sei problematisch. Es könnte dazu führen, dass Fir­men sich von pol­nischen Mitarbeitern trennten.

Mecklenburg-Vorpommern hat seit Mitte März Testzentren an den Grenzübergängen in Linken und Ahl­beck eingerichtet. Die Gebühr für einen Coronatest beträgt dort für Berufspendler zehn Euro, für alle anderen 20 Euro. Brandenburg will heute an der Grenze drei mobile Teststationen in Betrieb nehmen.

Vor einem bereits von einem Privatunternehmen eröffneten Testzelt in der Grenzstadt Slubice bei Frank­furt an der Oder bildete sich gestern eine lange Schlange, wie das Portal Naszeslubice meldete. Die Men­schen hätten teilweise bis zu zwei Stunden angestanden, um vor dem Überqueren der Grenze nach Deutschland den erforderlichen Test zu machen.

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke, der auch Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit ist, hatte vorgestern versichert, man werde alles tun, um das grenz­überschreitende Arbeiten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Er wolle die Situation in Kürze mit seinem polnischen Partner beraten.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung