Eliminierung der Tuberkulose in Gefahr

Berlin – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Tuberkulose bis 2050 eliminieren. Der Rückgang der Tuberkuloseerkrankungen in Deutschland reicht jedoch nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Darauf hat das Robert-Koch-Institut (RKI) anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März hingewiesen. Demnach war die Zahl der Krankheitsfälle 2018 mit 5.429 Fällen ähnlich hoch wie 2017 (5.486 Fälle). Erforderlich wäre aber ein jährlicher Rückgang um zehn Prozent.
„Daher sind in der Tuberkulosekontrolle auch in Deutschland zusätzliche Anstrengungen notwendig“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Dem Institut zufolge steht in Deutschland ein Großteil der für die Elimination erforderlichen Instrumente zur Verfügung. Es gibt modernste Diagnoseverfahren, wirksame Medikamente, nationale Leitlinien und ein gutes Überwachungssystem. Dennoch würden Erkrankte häufig erst spät diagnostiziert.
Laut RKI sind in der Tuberkulosekontrolle vor allem leistungsfähige Gesundheitsämter von zentraler Bedeutung, um im Umfeld eines Tuberkulosepatienten infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren und eine Verbreitung der Tuberkulose zu verhindern. Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Bedeutsam seien auch eine frühzeitige Resistenztestung und eine resistenzgerechte Behandlung.
„Auch die molekulare Surveillance ist ein wichtiger Beitrag zur Elimination der Tuberkulose und sollte landesweit etabliert werden“, betonte Wieler. Bei der molekularen Surveillance wird die Erbsubstanz der Tuberkulosebakterien mit modernen Sequenzierverfahren entschlüsselt und der so gewonnene genetische Fingerabdruck mit Meldedaten verknüpft. So können Übertragungswege besser aufgeklärt und Ausbruchsgeschehen erkannt und gestoppt werden.
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