Ausland

Ende der Getreideblockade, erstes Schiff verlässt die Ukraine

  • Montag, 1. August 2022
Auf diesem von der Pressestelle des ukrainischen Infrastrukturministeriums zur Verfügung gestellten Foto verlässt das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen in der Region Odessa. Das erste Schiff mit ukrainischem Getreide verließ den Hafen von Odessa im Rahmen eines international ausgehandelten Abkommens und wird voraussichtlich am Dienstag Istanbul erreichen, wo es inspiziert wird, bevor die Weiterfahrt genehmigt wird./picture alliance, Ukrainian Infrastucture Ministry Press Office, AP, Uncredited
Auf diesem von der Pressestelle des ukrainischen Infrastrukturministeriums zur Verfügung gestellten Foto verlässt das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen ukrainischem Getreide an Bord den Hafen in der Region Odessa. Das erste Schiff mit ukrainischem Getreide verließ den Hafen von Odessa im Rahmen eines international ausgehandelten Abkommens und wird voraussichtlich am Dienstag Istanbul erreichen, wo es inspiziert wird, bevor die Weiterfahrt genehmigt wird./picture alliance, Ukrainian Infrastucture Ministry Press Office, AP, Uncredited

Istanbul – Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Das mit Mais beladene Frachtschiff „Razoni“ sei heute Morgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidi­gungs­ministerium.

Weitere Schiffen sollen folgen. Das Frachtschiff „Razoni“ fährt unter der Flagge des westafrikanischen Staates Sierra Leone. Damit sollen Millionen Tonnen Getreide wieder für den Weltmarkt verfügbar werden. Die Ukra­i­ne zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Für sie geht es um Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf unter anderem von Weizen und Mais.

Kurz zuvor hatte das türkische Ministerium erklärt, die Getreidelieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens, weitere Exporte sollen folgen.

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der Vereinten Nationen jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Die Silos müssen wegen der neuen Ernte dringend freigemacht werden.

Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Moskau wurde eine Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren vorgeworfen. Russland sicherte in dem Ab­kommen nun zu, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzu­greifen.

Die Exporte werden von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht, das mit Vertretern Russlands, der Ukraine, der Vereinten Nationen und der Türkei besetzt ist. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer. Die Türkei hat die Hoheit über den Bosporus.

Schiffe sollen bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer inspiziert werden. So auf Verlangen Russland sicher­gestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen oder Ähnliches an Bord haben. Russland befürchtet, dass die Ukraine aus dem Erlös des Getreideverkaufs Waffen beschafft.

Das Abkommen umfasst die ukrainischen Häfen Odessa, Tschornomorsk und Juschny (Piwdennyj). Nur einen Tag nach der Vereinbarung hatte Russland den Hafen von Odessa beschossen und damit zwischenzeitlich die Besorgnis ausgelöst, dass der Getreidedeal platzen könne.

Die Nahrungsmittel aus der Ukraine werden auf dem Weltmarkt - vor allem in Asien und Afrika – dringend benötigt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.

Die UN und die Türkei hatten bei der Unterzeichnung des Abkommens mit Russland und der Ukraine von einem Zeichen der Hoffnung in Kriegszeiten gesprochen.

dpa

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