Enorme Unterschiede bei Pflegekosten zwischen Bundesländern

Berlin – Bei den Eigenanteilen für die Unterbringung im Pflegeheim gibt es enorme Unterschiede zwischen den Bundesländern. Am wenigsten wird in Thüringen mit monatlich durchschnittlich 225 Euro fällig, am meisten im Saarland mit 869 Euro. Das geht aus einer heute bekannt gewordenen Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Linken-Anfrage hervor.
Demnach beträgt der bundesweit durchschnittliche Eigenanteil am Pflegesatz rund 581 Euro monatlich. Über dieser Summe liegt der Anteil in Berlin (856 Euro), Baden-Württemberg (rund 768 Euro), Nordrhein-Westfalen (759 Euro), Bayern (725 Euro), Rheinland-Pfalz (663 Euro), Hamburg (600 Euro) und Hessen (587 Euro). Unter dem Durchschnitt ist der Eigenanteil in Brandenburg (479 Euro), Bremen (474 Euro), Niedersachsen (346 Euro), Sachsen (313 Euro), Sachsen-Anhalt (303 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (295 Euro) und Schleswig-Holstein (289 Euro).
Seit Jahresbeginn gilt in jeder vollstationären Pflegeeinrichtung ein pflegebedingter Eigenanteil, der für alle Bewohner einheitlich ist. Die Höhe wird von den Trägern der Heime festgelegt. Wird ein Heimbewohner in einen höheren Pflegegrad eingestuft, erhöht sich anders als zuvor nicht mehr der Eigenanteil.
„Pflege im Heim darf nicht arm machen“, erklärte heute die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann. Auch zwischen den Bundesländern wachse die Ungleichheit. „Die Eigenanteile bleiben ein Ticket in die Altersarmut“, kritisierte sie. Zu den pflegebedingten Kosten kämen für die Heimbewohner zusätzlich noch Unterkunfts- oder Verpflegungskosten und weitere Belastungen. Die Pflege müsse „endlich als Vollversicherung ausgestaltet werden, in der die Pflegeversicherung alle pflegebedingten Kosten übernimmt“, forderte die Linken-Politikerin. Über die Linken-Anfrage hatte zuerst die Nordwest-Zeitung berichtet.
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