Entwicklungsminister Müller plädiert für stärkere Unterstützung der weltweiten Coronaimpfkampagne

Berlin/Genf – Entwicklungsminister Gerd Müller hat vor einem Spitzentreffen der Impfinitiative Covax verstärkte Anstrengungen zur Finanzierung von Impfdosen für ärmere Ländern gefordert.
„Corona besiegen wir nur mit einer weltweiten Impfkampagne. Das muss auch für die Ärmsten gelten“, sagte der CSU-Politiker.
Das internationale Impfprogramm Gavi, das die Initiative Covax managt, brachte heute online Politiker sowie Vertreter der Privatwirtschaft und Stiftungen zu einem Spendentreffen zusammen. Es sollten 8,3 Milliarden Dollar (6,8 Milliarden Euro) zusammenkommen, unter anderem, um 92 ärmeren Ländern zu versorgen. Dort sollen bis Anfang nächsten Jahres mindestens 30 Prozent der Bevölkerung geimpft werden.
Müller forderte, dass Covax bis Ende 2021 „endlich vollständig finanziert, Überkapazitäten von Impfstoffdosen in den reichen Ländern global gerecht verteilt und die Impfstoffproduktion in Entwicklungsländern aufgebaut werden“.
Deutschland hat nach Angaben von Müller 2,2 Milliarden Euro für ein Weltimpfprogramm bereitgestellt und will bis Jahresende 30 Millionen Impfstoffdosen an ärmere Länder abgeben. Frankreich werde Impfstoff in gleicher Menge abgeben. „Andere Länder müssen jetzt nachziehen“, forderte Müller.
Um für das nächste Jahr besser vorbereitet zu sein, müsse auch schnell geklärt werden, wo und mit welchen Mitteln die Impfstoffproduktion in Entwicklungsländern ausgebaut werden könne. Nötig sei mehr Impfstoff „Made in Africa“. Ein Technologieschub würde auch bei Routineimpfungen helfen, etwa gegen Masern, Polio oder Tollwut.
Mehr als 100 Länder fordern in der Welthandelsorganisation (WTO), dass Patente auf Coronaimpfstoffe und -Medikamente ausgesetzt werden, damit die Produktion an Fahrt gewinnen kann. Deutschland lehnt die Aufweichung des Patentschutzes aber wie die Pharmaindustrie ab.
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