Erdbeben in Mexiko: Hunderte Helfer im Einsatz

Mexiko-Stadt – Das zweite schwere Erdbeben in Mexiko innerhalb weniger Tage hat Hunderte Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 500 Helfer des Mexikanischen Roten Kreuzes arbeiten gegenwärtig in Mexiko-Stadt rund um die Uhr, um Opfer des Erdbebens aus den Trümmern eingefallener Gebäude zu retten und medizinisch zu versorgen, wie die Organisation heute mitteilte.
Zahlreiche Rotkreuz-Ärzte und -Krankenschwestern sowie 90 Rettungswagen seien im Einsatz. Unterstützt werden die Helfer zusätzlich von Rotkreuz-Einsatzkräften aus anderen Regionen des Landes. Inzwischen wurden mehrere Notunterkünfte in der Millionen-Metropole eingerichtet. Das Mexikanische Rote Kreuz stellte außerdem ein Suchportal für Menschen zur Verfügung, die Angehörige vermissen.
Die Situation ist kritisch
„Die Lage ist katastrophal. Viele Menschen wurden von Trümmern verschüttet, darunter auch viele Kinder. Das Deutsche Rote Kreuz steht in engem Kontakt zur mexikanischen Schwestergesellschaft und hat seine Hilfe angeboten“, sagte Mario Geiger, Sachgebietsleiter Lateinamerika/Karibik im DRK-Generalsekretariat.
Mexiko ist das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. In Mexiko-Stadt sowie den Bundesstaaten Morelos und Puebla sind laut dem Roten Kreuz mehr als 240 Tote in den vergangenen Stunden geborgen worden. Zeitweilig waren 3,8 Millionen Menschen ohne Strom. Das Telefonnetz brach zusammen. Der Flughafen, die Universität von Mexiko-Stadt und die Schulen der Stadt wurden geschlossen. Mehrere Krankenhäuser mussten evakuiert werden. Vor einer zerstörten Klinik bildeten Rettungskräfte und Anwohner eine Menschenkette, um Trümmer zu räumen und mögliche Überlebende zu retten. Auf dem Bürgersteig warteten Patienten auf Liegen oder in Rollstühlen.
Das Beben ereignete sich auf den Tag genau 32 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe von 1985, bei der in Mexikos Hauptstadt mehr als 10.000 Menschen getötet worden waren. Erst gestern Morgen, wenige Stunden vor dem neuerlichen Beben, hatte eine Übung für den Katastrophenfall stattgefunden. „Es ist der gleiche Albtraum wie 1985“, sagte die 52-jährige Georgina Sanchéz, die sich ins Freie geflüchtet hatte.
US-Präsident Donald Trump bot dem Nachbarland Hilfe an. „Wir sind bei Euch und werden für Euch da sein“, schrieb er auf Twitter. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Opfern ihr Beileid aus. Es gelte allen jenen, die durch das Beben einen geliebten Menschen verloren hätten, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert auf Spanisch auf Twitter. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte, Deutschland bange mit den Mexikanern „um die Vermissten und Verschütteten“.
Allein durch das Erdbeben von gestern sind nach Einschätzungen von Hilfsorganisationen rund vier Millionen Menschen in Mexiko betroffen. Die Region Lateinamerika ist in den vergangenen Wochen durch vier Hurrikans und zwei Erdbeben heimgesucht worden. Allein Hurrikan „Maria“ hatte gestern auf seinem Weg durch die Karibik zahlreiche Inseln verwüstet. Das DRK ruft deshalb zu Spenden für die betroffene Bevölkerung auf.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: