Ergotherapie vorteilhaft für Patienten mit Alzheimer
Bordeaux – Patienten mit einer Alzheimererkrankung könnten durch eine Ergotherapie ihre Lebensqualität bessern und möglicherweise auch den körperlichen Abbau verlangsamen. Im Journal of Alzheimer Disease veröffentlichten Forscher um Catherine Helmer von der Universität Bordeaux entsprechende Ergebnisse (2016; doi: 10.3233/JAD-160820).
Frankreich unternimmt seit 2008 Bemühungen, durch den sogenannten nationalen Alzheimer-Plan die Versorgung der Patienten zu verbessern. Teile dieses Plans sind unter anderem eine integrierte Versorgung, ein Case Management für die Patienten und Ergotherapie. Die positive Wirkung von Ergotherapie für Demenzkranke konnte unter kontrollierten klinischen Bedingungen bereits mehrfach gezeigt werden, berichten die Forscher. Ob dies jedoch auch für die Routineversorgung zutreffe, sei bisher unklar geblieben.
In ihre Auswertung bezogen die Forscher 421 Patienten ein, die von ihren Hausärzten oder Gedächtnisklinken Ergotherapie (15 Sitzungen) verschrieben bekamen. Sie untersuchten die Entwicklung der Patienten vor der Therapie und drei bis sechs Monate nach der dreimonatigen Therapie. Die Sitzungen fanden zuhause statt.
Kognitiv zeigte sich bei den Patienten auch sechs Monate nach der Therapie ein stabiler Verlauf. Die funktionelle Leistungsfähigkeit blieb während und drei Monate nach der Therapie stabil, nahm danach jedoch ab. In Bezug auf die Lebensqualität und Verhaltensprobleme zeigte sich eine deutliche, teilweise signifikante Besserung bei den Patienten. Sie waren außerdem seltener auf medizinische Hilfe angewiesen. Besonders Patienten in einer frühen Demenzphase profitierten von der Ergotherapie.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse laut den Forschern, dass Ergotherapie den Patienten auch in der Routineversorgung Vorteile bietet. Sie möchten in einer randomisierten Studie testen, ob sich eine Verlängerung der Ergotherapie um weitere vier Monate positiv auswirkt.
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