Ersatzkassen in Coronakrise mit Halbjahresplus

Berlin – Unter den Krankenkassen deutet sich für das erste Halbjahr angesichts der Coronakrise eine finanzielle Entspannung an. Wie die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit ihren mehr als 26 Millionen Versicherten verbuchten auch die Ersatzkassen mit rund 28 Millionen Versicherten ein Plus.
Bis Ende Juni erzielten sie einen Überschuss von 908 Millionen Euro, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) auf Anfrage mitteilte. Dabei hätten als Sondereffekte im zweiten Quartal massive Leistungs- und damit Ausgabenrückgänge in Folge der Pandemie zu Buche geschlagen. Zuerst berichtete die Ärzte Zeitung.
Besonders stark gingen die Ausgaben zwischen April und Ende Juni bei den Ersatzkassen für Leistungen bei Zahnärzten, Heilmitteln und bei Vorsorge und Reha zurück. Für das zweite Halbjahr werden aber wieder steigende Leistungsausgaben erwartet.
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben im ersten Halbjahr ein Plus von 320 Millionen Euro verbucht, wie gestern bekannt wurde. Die Ärzte Zeitung berichtet, dass die Betriebskrankenkassen (BKK) zum Halbjahr rund 50 Millionen Euro Überschuss verzeichneten, die Innungskrankenkassen (IKK) einen Überschuss von 45,8 Millionen Euro.
Insgesamt waren die Krankenkassen mit einem Milliardendefizit ins Jahr gestartet. Nach den ersten drei Monaten stand unterm Strich ein Minus von 1,3 Milliarden Euro. Dabei hatten die 105 Kassen Ende März 18,3 Milliarden Euro an Finanzreserven, nach 19,8 Milliarden Euro zum Jahreswechsel.
Das entsprach im Schnitt 0,83 Monatsausgaben und damit vier mal mehr als vorgeschrieben. Belastbare Prognosen für die Finanzentwicklung 2020 sollen im Herbst möglich sein, wie auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deutlich machte. Dann sollen die Daten bis Ende Juni vorliegen, also zur Hochphase der Coronakrise.
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