Medizin

Erwerbsfähigkeit nach urologischen Erkrankungen verbessern

  • Donnerstag, 26. Januar 2017
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2014 gab es 3.008 Rentenneuzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit durch urologische und uroonkologische Erkrankungen. Eine fachspezifische Rehabilitation macht Patienten wieder fit für die Reintegration. /Fotolia, Oliver Boehmer bluedesign®

Bad Elster – Die Möglichkeiten einer urologischen Rehabilitation etwa nach einer Prosta­ta- oder Nierentumortherapie kommen bisher nur einem kleinen Teil der Betroffenen zugute. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Übersichtsarbeit, die in Der Urologe publiziert wurde (2017; doi: 10.1007/s00120-016-0138-x). Bei der fachärztlichen rehabilitativen Betreuung sehen sie daher deutlichen Handlungsbedarf.

Im Jahr 2014 gab es 3.008 Rentenneuzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit durch urologische und uroonkologische Erkrankungen. Das berichtet die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Im Vorjahr nahmen laut DRV 25.507 urologische Patienten an Reha-Verfahren teil. Davon begab sich jedoch nur jeder fünfte in die Hände einer fachärztlich urologisch geleiteten Reha-Einrichtung. Bei den Indikationen handelte es sich in erster Linie um Prostata-, Harnblasen-, Nieren- oder Hodentumoren.

„Nach einer uroonkologischen Therapie sollten Ärzte in erster Linie drei Ziele verfolgen, die die Lebensqualität verbessern“, erklärt Dirk-Henrik Zermann, Chefarzt des Rehabili­tationszentrums Vogtland-Klinik Bad Elster. Dazu zähle die Behandlung physischer Folge­störungen, der erektilen Dysfunktion und der Inkontinenz. „Eine fachspezifische urologische Rehabilitation, die diese drei Probleme berücksichtigt, kann die Patienten am besten wieder fit machen und damit Reintegration und Teilhabe sicherstellen“, ist sich der Autor Zermann sicher.

Hier würden Leistungen geboten, die in der herkömmli­chen Rehabilitation oft fehlen, beispielsweise das modulariserte Kontinenztraining, die urologisch ausgerichtete Trainingstherapie, Funktionsgruppen zur Behandlung von spezifischen körperlichen Einschränkungen, die Schwellkörperrehabilitation einschließ­lich der zielführenden Behandlung der erektilen Dysfunktion, sagt der Urologe.

Mit den spezialisierten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten stehe dem Wiedereinstieg in die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit in der Mehrheit der Fälle nichts mehr im Weg. Ob urologische Patienten, die nicht in einer urologisch spezialisierten und geleiteten Rehaklinik waren, seltener wieder erwerbsfähig werden, ist bisher nicht untersucht worden.

Eine sozialmedizinische Begutachtung bewertet nach der Rehabilitation den erreichten Behandlungserfolg und beurteilt, inwieweit der Patient physisch und psychisch wieder leistungsfähig ist. Relevant sind dabei etwa die körperliche Ausdauer, Komorbiditäten, Remissionsstatus und funktionelle Störungen, wie Harninkontinenz, die Notwendigkeit eines Neoblasenkatheterismus oder eine Polyneuropathie. Über das spezielle Aufga­ben­gebiet der angewandten Sozialmedizin und der gutachtlichen Tätigkeit im Auftrag von Sozialleistungsträgern und in Rehabilitationseinrichtungen hat das Deutsche Ärzteblatt 2015 berichtet:

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