EU-Kommission hofft auf Neustart von Impfungen mit Astrazeneca ab morgen

Brüssel – Die EU-Kommission hofft auf eine europaweite Wiederaufnahme der Impfungen mit dem Coronavakzin von Astrazeneca ab Donnerstag. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) werde dann ihre „abschließende Einschätzung“ zur Sicherheit des Mittels vorstellen, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides gestern nach einer Videokonferenz mit den EU-Gesundheitsministern. „Darauf warten wir und folgen dem wissenschaftlichen Rat der EMA.“
Nach Berichten über einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Astrazeneca und dem Auftreten von Hirnvenenthrombosen hatten viele EU-Länder, darunter Deutschland, die Impfungen mit dem Mittel eingestellt.
Die EMA bekräftigte gestern allerdings erneut ihre ursprüngliche Risikoeinschätzung des Impfstoffs: Es gebe derzeit keine Belege, dass die bei einzelnen Geimpften aufgetretenen Blutgerinnsel von dem Astrazeneca-Impfstoff verursacht worden seien, sagte Behördenchefin Emer Cooke.
Der EMA-Ausschuss für Impfstoffsicherheit hatte zuvor über das Astrazeneca-Präparat beraten und will bis zu einer Sondersitzung morgen zu einer offiziellen Schlussfolgerung kommen. Frankreich und andere Länder hatten bei Ankündigung ihrer Impfstopps bereits darauf verwiesen und von einer „vorübergehenden" Maßnahme bis dahin gesprochen.
„Hoffentlich haben wir am Donnerstag Informationen zur Wiederaufnahme der Impfungen“, sagte Portugals Gesundheitsministerin Marta Temido.
Die Mitgliedstaaten hätten natürlich das Recht, aus Sicherheitsgründen die Impfungen zu unterbrechen, fügte Gesundheitskommissarin Kyriakides hinzu. Sie habe die Gesundheitsminister aber dennoch aufgefordert, im Vertrauen auf die wissenschaftliche Einschätzung der EMA „alle verfügbaren Impfstoffdosen zu nutzen“.
Die EMA hatte dem Astrazeneca-Vakzin, an dessen Entwicklung die Universität Oxford beteiligt war, am 29. Januar eine bedingte Marktzulassung für Menschen ab 18 Jahren erteilt. Es war der dritte Impfstoff, der eine EU-weite Zulassung erhielt. Er ist günstiger und leichter lagerbar als die beiden zuvor zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna und spielt in den Impfplänen vieler Länder eine entsprechend große Rolle.
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