EU-Parlament: Venezuela soll humanitäre Krise eingestehen

Straßburg – Das Europaparlament hat sich „tief erschüttert“ über die verheerende humanitäre Lage in Venezuela geäußert und die Regierung unter Präsident Nicolás Maduro aufgefordert, internationale Hilfe zu akzeptieren. Die Regierung in Caracas müsse endlich zugeben, dass es eine „dauerhafte humanitäre Krise“ in Venezuela gebe, verlangte das Parlament gestern in einer Entschließung. Um zu verhindern, dass sich die Lage noch weiter verschlechtere – vor allem durch Krankheiten wie Masern, Malaria und Diphtherie – müsse sie „unverzüglich“ internationalen Hilfsorganisationen Zugang ins Land gewähren.
Immer mehr Menschen in dem südamerikanischen Land litten an Mangelernährung, heißt es in der Entschließung. Der Zugang zu Nahrungsmitteln und Trinkwasser, aber auch zu ärztlicher Versorgung und Medikamenten sei stark eingeschränkt. Etwa 87 Prozent der Bevölkerung seien von Armut betroffen, der Anteil der extrem Armen liege bei 61 Prozent. Krankheiten wie Tuberkulose seien dabei, sich zu Epidemien zu entwickeln.
Angesichts dieser Lage hätten seit 2014 mehr als zwei Millionen Venezolaner das Land verlassen, allein in das benachbarte Kolumbien seien rund 820.000 von ihnen geflüchtet. Aber auch andere Länder in der Region seien von der Flüchtlingswelle betroffen. Die EU-Kommission hatte Anfang Juni ein Soforthilfepaket in Höhe von gut 31 Millionen Euro für die Flüchtlinge aus Venezuela und die betroffenen Nachbarländer angekündigt.
Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Durch den Verfall des Ölpreises seit 2014 – Öl ist die Haupteinnahme-Quelle für Venezuela – fehlt dem südamerikanischen Staat das Geld, es gibt gravierende Versorgungsengpässe. Kritiker im In- und Ausland werfen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro vor, er habe in Venezuela durch die Entmachtung des Parlaments eine Diktatur errichtet.
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