Europäischer Forschungsrat fördert Infektionsforschung
Brüssel/Frankfurt – Der Europäische Forschungsrat fördert die Arbeit des Frankfurter Biochemikers und Arztes Ivan Dikic mit rund 2,5 Millionen Euro. Dikics Spezialgebiet ist die Ubiquitin-Forschung. Ubiquitin reguliert viele zelluläre Prozesse, unter anderem steuert es den Abbau überflüssiger oder schädlicher Proteine und die Reparatur fehlerhafter DNA, überträgt Signale innerhalb der Zelle und löst im Notfall den Zelltod aus. Es ist auch ein wichtiges Molekül zur Abwehr bakterieller Infektionen.
Letztlich geht es den Wissenschaftlern darum, die Rolle des Ubiquitin-Systems bei bakteriellen Infektionen grundlegend zu verstehen und darauf aufbauend neue Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu entwickeln.
Im Mittelpunkt der Frankfurter Forschungsarbeit stehen Infektionen mit Salmonellen, Shigellen und Legionellen. Dikics Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie II sucht unter anderem nach neuen Signalwegen, die durch bakterielle Enzyme aktiviert werden. Zum Beispiel wollen die Forscher herausfinden, wie verschiedene bakterielle Enzyme die Schwere und den Verlauf einer Infektion beeinflussen und warum es manchmal trotz erfolgreich verlaufender Antibiotikatherapie zu schweren Folgeschäden im Gewebe kommt.
Solche Schäden können nicht nur durch bakterielle Toxine verursacht werden, sondern als Sekundärschäden auch durch Signalstoffe, welche die wirtseigenen Immunzellen infolge einer Infektion ausschütten.
In einem zweiten Schritt wollen die Forscher in Dikics Gruppe nach Wirkstoffen suchen, die in das Geschehen eingreifen und die Schädigung des Gewebes limitieren.
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