Experten erwarten Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern

Berlin – Augenärzte rechnen damit, dass die Kurzsichtigkeit bei Kindern künftig deutlich zunehmen wird. Gründe hierfür lägen in veränderten Spiel- und Freizeitaktivitäten, einer stärkeren Nutzung mobiler Elektronikgeräte sowie intensivem Lernen in zu dunklen Räumen. Auch weltweit beobachten Experten eine deutliche Zunahme der Kurzsichtigkeit (Myopie).
„Besonders die asiatischen Länder sind von dem unscharfen Sehen in der Ferne betroffen“, erklärte Karl Ulrich Bartz-Schmidt, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen, im Vorfeld des Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). So seien etwa in China in manchen Regionen bis zu 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kurzsichtig. In Deutschland beträgt der Anteil derzeit 35 bis 40 Prozent.
Neben regelmäßigen Aufenthalten im Freien könne eine reduzierte Nutzung von Smartphone, Tablet & Co. das Sehvermögen junger Menschen schonen. „Eltern sollten die Online-Nutzung ihrer Kinder deshalb kontrollieren und gegebenenfalls dosieren“, riet Wolf Lagrèze, Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und Schielbehandlung von der Universitäts-Augenklinik Freiburg.
Aktuellen Schätzungen zufolge sind in Deutschland zehn Prozent der Dreijährigen und 50 Prozent der Achtjährigen regelmäßig online. „Zusammengefasst lautet die wichtigste Empfehlung: mehr Spielplatz, weniger Smartphone“, so Lagrèze. Zumal dieses Freizeitverhalten noch weitere positive Effekte habe – es verbessere die Stimmung und schütze vor Übergewicht.
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