Expertenrat beurteilt Pläne für neues Forschungszentrum positiv
Jena/Gera – Zwei neue Forschungszentren von nationalem Rang sollen in Jena entstehen. Die Pläne dazu hat der Wissenschaftsrat im Auftrag der Bundesregierung geprüft und gestern eine Stellungnahme veröffentlicht. Zum einen geht es um die Verbesserung von Diagnose und Therapie bei Infektionskrankheiten – besonders bei multiresistenten Keimen – mit Methoden der Photonik. Zum anderen soll auf dem Beutenberg Campus ein National Phontonics Lab (NPL) entstehen, um Licht und seine Anwendungen zu erforschen.
Insgesamt hat der Wissenschaftsrat bundesweit zwölf Konzepte geprüft und bewertet. Das Gutachten ist Grundlage für die Aufnahme in die „Nationale Roadmap“ für Großvorhaben von nationaler Bedeutung. Eine Entscheidung des Bundesforschungsministeriums wird im kommenden Jahr erwartet.
Das Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung (LPI) wird als gemeinsames Projekt der Jenaer Leibniz-Institute für Photonische Technologien sowie für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, der Universität und des Universitätsklinikums vorangetrieben. Es soll in den Jahren 2019 bis 2023 aufgebaut werden – der Neubau ist auf dem Gelände des Uniklinikums vorgesehen. Im Gespräch sind Investitionskosten von mehr als 154 Millionen Euro.
Gutes Zeugnis vom Wissenschaftsrat
Der Wissenschaftsrat stellte dem Vorhaben ein gutes Zeugnis aus. In den Kategorien wissenschaftliches Potenzial, Nutzung und Umsetzbarkeit erhielt das Vorhaben vier von fünf Sternen, bei der Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Deutschland wurde dem Vorhaben mit fünf Sternen eine „herausragende Qualität“ bescheinigt.
Der Ansatz sei „einzigartig und hervorragend geeignet, um Infektionskrankheiten früh zu diagnostizieren und Therapieantworten in einem frühen Stadium zu evaluieren“, schreiben die Fachleute. Zudem heißt es, dass die „Sichtbarkeit und Attraktivität des Forschungsstandortes national und international erheblich gesteigert“ würde. Die Experten sehen großes Potenzial, dass die Erkenntnisse rasch in klinische Anwendungen übertragen werden können. „Dies verspricht, in wirtschaftlicher Hinsicht eine starke Zugkraft für den Standort Deutschland zu entfalten.“
Etwas schlechter schnitt in den Augen des Expertengremiums das NPL ab. Es bekam in drei der vier Kategorien drei Sterne, wurde aber ebenso als herausragend für Deutschland als Wissenschaftsstandort bewertet. Umgesetzt werden soll es vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik mit Partnern. Die nötigen Investitionen wurden auf etwa 125 Millionen Euro beziffert.
Zugleich hat sich der Wissenschaftsrat mit der SRH-Hochschule für Gesundheit in Gera befasst und sie für weitere drei Jahre unter Auflagen akkreditiert. Die private Hochschule habe sich etabliert und das Studienangebot erweitert, hieß es. Bemängelt wird aber eine zu geringe Zahl an Professoren. In einigen Studiengängen werde die Lehre zu weniger als 50 Prozent von Professoren abgedeckt. In den Augen der Experten erbringt die Hochschule auch zu wenige Forschungsleistungen, ebenso wurde die Ausstattung der Bibliothek kritisiert.
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